Ein Bräutigam setzt seiner Braut den Ehering auf.

Statistisches Bundesamt Menschen in Deutschland heiraten immer später

Stand: 08.02.2024 14:44 Uhr

Wer in Deutschland zum ersten Mal heiratet, ist im Durchschnitt deutlich älter als noch vor 20 Jahren - ein neuer Höchststand. Die Zahl der Scheidungen ist kontinuierlich gesunken.

In Deutschland heiraten die Menschen so spät wie nie zuvor. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Im Jahr 2022 waren Frauen bei ihrer ersten Heirat im Schnitt 32,6 Jahre alt und Männer 35,1 Jahre. Bei beiden Geschlechtern sei damit ein Höchststand erreicht worden.

20 Jahre zuvor seien Frauen bei ihrem ersten Ja-Wort im Schnitt noch 3,8 Jahre jünger gewesen, Männer 3,3 Jahre. Der durchschnittliche Altersunterschied zwischen den Geschlechtern sank in dem Zeitraum von drei auf zweieinhalb Jahre.

Höchster Anstieg bei über 50-Jährigen

Von den gut 609.800 Menschen, die im Jahr 2022 zum ersten Mal heirateten, waren 36 Prozent jünger als 30 Jahre. 20 Jahre zuvor hatte der Anteil noch 52 Prozent betragen.

Vor allem im mittleren und höheren Alter stieg die Lust aufs Heiraten: 2022 waren gut zehn Prozent bei der ersten Eheschließung 40 bis 49 Jahre alt - im Jahr 2002 waren es knapp sechs Prozent gewesen. Noch deutlicher stieg die Zahl derjenigen, die mit über 50 Jahren zum ersten Mal heiraten: von 7.500 (ein Prozent) im Jahr 2002 auf rund 41.500 (sieben Prozent) im Jahr 2022.

Neben dem im Schnitt höheren Alter bei der ersten Eheschließung sahen die Statistiker auch den veränderten Altersaufbau der Bevölkerung als Ursache dieser Veränderung: So stieg der Anteil der Menschen über 50 Jahre an der Gesamtbevölkerung - von gut 36 Prozent zum Jahresende 2002 auf knapp 45 Prozent 20 Jahre später.

Drei von vier Paaren heirateten zum ersten Mal

Im Jahr 2022 entschieden sich insgesamt 781.500 Menschen für eine Eheschließung. Über drei Viertel heirateten zum ersten Mal, gut 20 Prozent waren zuvor geschieden und gut ein Prozent verwitwet.

Knapp drei Prozent der Ehen schlossen Paare gleichen Geschlechts. Gleichgeschlechtliche Eheschließungen fließen seit 2018 in die Statistik ein, nachdem die Ehe für alle im Oktober 2017 eingeführt wurde.

Ende 2022 war fast die Hälfte der 70,1 Millionen volljährigen Menschen hierzulande verheiratet oder lebte in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.

Mehr Ehejahre bis zur Scheidung

Auch das Durchschnittsalter bei Scheidungen ist gestiegen und hat mit 44,7 Jahren bei Frauen und 47,8 Jahren bei Männern 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Zugleich stieg die Durchschnittsdauer einer Ehe bis zur Scheidung 2022 auf 15,1 Jahre. 2002 waren Ehepaare bis zur Scheidung im Schnitt noch 12,9 Jahre verheiratet.

Die Zahl der Scheidungen ist zudem mit Ausnahme des Jahres 2019 seit 2012 kontinuierlich gesunken.