Zugreisende warten in Frankfurt/Main auf die Einfahrt einer S-Bahn
Überblick

Ermäßigtes Deutschlandticket Studierende fahren günstiger - aber nicht überall

Stand: 01.04.2024 11:35 Uhr

Im November haben sich Bund und Länder auf ein vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende zum Sommersemester geeinigt. Doch nicht überall ist man schon so weit. Und manche Unis machen gar nicht mit. Ein Überblick.

Mit dem jetzt beginnenden Sommersemester können viele der rund drei Millionen Studierenden in Deutschland ein vergünstigtes Deutschlandticket für 29,40 Euro nutzen. Es erlaubt, bundesweit mit Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs zu fahren. Doch nicht überall wird der Beschluss von Bund und Ländern zum Semesterstart umgesetzt. Manche Hochschulen machen gar nicht mit - etwa dort, wo das bisherige Semesterticket günstiger ist. Für das Ticket müssen die Hochschulen beziehungsweise deren Studierendenschaften mit den jeweiligen Verkehrsunternehmen Verträge schließen. Ein Überblick:

Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gibt es seit Dezember das "D-Ticket JugendBW" für 365 Euro im Jahr. Beide Tickets berechtigen wie das Deutschlandticket bundesweit zur Nutzung von Bussen und Bahnen im Nahverkehr. 

Bayern

Der Freistaat geht mit dem "bayerischen Ermäßigungsticket" für 29 Euro pro Monat, das seit September neben Studierenden auch Azubis und Freiwilligendienstleistende nutzen können, weiter einen eigenen Weg. Der Preis eines Semestertickets wird dabei vollständig auf den Preis des Ermäßigungstickets angerechnet. Zudem besteht nach Angaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) die Möglichkeit, sich freiwillig ein Ermäßigungsticket als Upgrade zum bestehenden Semesterticket zu kaufen.

Berlin und Brandenburg

Von den 36 Hochschulen, mit denen bereits Semesterticket-Vereinbarungen mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) bestünden, hätten sich rund 80 Prozent für das Deutschlandticket zum Monatspreis von 29,40 Euro ausgesprochen, teilte die Berliner Senatsverkehrsverwaltung mit. Die restlichen Hochschulen hätten sich aufgrund abweichender Semester-Zeiträume nochmals für ein VBB-Semesterticket entschieden. Aktuell kostet das Semesterticket in Berlin rund 32 Euro, in Brandenburg 34 bis 36 Euro.

Hamburg und Hessen

Die 120.000 Studierenden an 17 hessischen und rund 85.000 Studentinnen und Studenten an 25 Hochschulen in Hamburg können schon seit Anfang März beziehungsweise Anfang April - je nach Semesterbeginn - mit dem neuen Deutschlandticket den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Statt der regulär fälligen 49 Euro zahlen sie dafür nur 29,40 Euro.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz startet das Deutschlandticket für Studierende im Sommersemester zunächst in Mainz und Trier, Koblenz soll zum Wintersemester folgen.

Nordrhein-Westfalen

Auch die meisten Hochschulen in Nordrhein-Westfalen stellen mit dem Semesterwechsel vom bisherigen Semester- auf das vergünstigte Deutschlandticket um. Das gilt etwa für die Universitäten Köln, Düsseldorf, Münster, Bochum, Duisburg-Essen und Bonn, die TU Dortmund sowie die Hochschulen in Aachen und Bielefeld. Weitere sollen zum Wintersemester folgen. Anders als das Deutschlandticket galt das bisherige Semesterticket nicht bundesweit, sondern nur im jeweiligen Verkehrsverbund.

Sachsen

Die meisten Studierenden an sächsischen Hochschulen können das vergünstigte Deutschlandticket ab dem Sommersemester nutzen - so etwa in Dresden, Leipzig und Zwickau. Eine Vereinbarung mit der TU Chemnitz sei in Arbeit, teilte der Verkehrsverbund Mittelsachsen mit. In Freiberg und Mittweida hätten die Studierenden dagegen kein Interesse gezeigt. So wie dort können die Studierenden an vielen deutschen Hochschulen selbst entscheiden, ob sie auf das Deutschlandticket umsteigen. 

In der Lausitz müssen sich die Studierenden noch gedulden: An der Hochschule Zittau/Görlitz wird das vergünstigte Deutschlandticket erst ab dem Wintersemester 2024/2025 Ende September angeboten. Für die Studierenden der Berufsakademie Sachsen gelten je nach Standort unterschiedliche Regeln, in Leipzig etwa gibt es das Angebot.

Sachsen-Anhalt

Vielerorts ist bisherige regionale Semesterticket erheblich günstiger als das bundesweite Deutschlandticket - beispielsweise an den Hochschulen in Magdeburg, Wernigerode und Stendal. Hier ist es also eine es eine Kosten-Nutzen-Entscheidung. Da die Befragungen noch liefen, könne die Umstellung dort frühestens zum Wintersemester erfolgen, teilte eine Sprecherin des Studentenwerks Magdeburg mit. In Halle und Merseburg können die Studierenden dagegen schon ab dem 1. April das vergünstigte Deutschlandticket bundesweit nutzen.

Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern macht nur die Uni Rostock mit. Die Uni Greifswald sowie die Hochschulen Stralsund und Neubrandenburg haben sich gegen das Ticket entschieden. 

Niedersachsen, Saarland, Schleswig-Holstein, Bremen

In Niedersachsen und im Saarland soll das Deutschlandticket für Studierende erst zum Wintersemester kommen. Ebenso in Bremen. In Schleswig-Holstein peilt man ebenfalls das Angebot für das Wintersemester 2024/25 an. Die Planung laufe noch, so der AStA der Uni Lübeck.

Thüringen

Wenn überhaupt, soll das Deutschlandticket für Studierende erst zum Wintersemester kommen. Der von Bund und Ländern ins Auge gefasste Start zum Sommersemester 2024 sei von vornherein unrealistisch gewesen, teilte der Verkehrsverbund Mittelthüringen mit. Und gerade an den kleineren Hochschulstandorten mit vergleichsweise schlechter Nahverkehrsanbindung wie Schmalkalden, Ilmenau oder Nordhausen sei das verglichen mit dem Semesterticket deutlich teurere Deutschlandticket wenig attraktiv, hieß es von der Konferenz der Thüringer Studierendenschaften. Dagegen sei die Einführung an den großen Hochschulstandorten Erfurt und Jena wahrscheinlich.

(Quelle: dpa)

Judith Hüwelmeier, SWR, tagesschau, 01.04.2024 11:10 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 01. April 2024 um 08:13 Uhr.