DeutschlandTrend
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ARD-DeutschlandTrend Gabriel wäre chancenlos gegen Merkel

Stand: 08.12.2016 22:30 Uhr

Wer tritt für die SPD gegen Angela Merkel bei der Bundestagswahl an? Mit der Antwort wollen sich die Sozialdemokraten noch Zeit lassen. Laut DeutschlandTrend sollte sich die Partei aber besser nicht für ihren Vorsitzenden Gabriel entscheiden.

Dass Angela Merkel noch einmal als Kanzlerkandidatin für die Union in den Bundestagswahlkampf zieht, findet eine Mehrheit der Deutschen gut: 59 Prozent begrüßen es, dass sie im nächsten Jahr erneut antritt. Das sind 13 Punkte mehr als im September. 39 Prozent finden dies nicht gut - 12 Punkte weniger als noch vor drei Monaten. Das hat eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-DeutschlandTrend ergeben.

Direktwahl: Merkel vor Gabriel

Interessant ist die Frage, wer ihr Herausforderer von der SPD sein wird. Wenn die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen könnten und es zu einem Duell zwischen Angela Merkel und Sigmar Gabriel kommen sollte, dann läge Angela Merkel in der Gunst der Bürger vorn: 57 Prozent der Befragten würden sich für sie entscheiden, nur 19 Prozent für Sigmar Gabriel. Käme es zu einem Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz, wäre der Abstand deutlich knapper: 43 Prozent würden sich in diesem Fall für sie entscheiden, 36 Prozent für Martin Schulz.

Neuer Rekordwert für Steinmeier bei der Politikerzufriedenheit

Auf Platz eins in der Liste der beliebten Politiker liegt Außenminister Frank-Walter Steinmeier. 79 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden bzw. sehr zufrieden (+7 Punkte im Vergleich zum Vormonat). Das ist der beste Wert, der im ARD-DeutschlandTrend für ihn bisher gemessen wurde.

Für ihn gibt es auch als Anwärter auf das Amt des Bundespräsidenten großen Rückhalt in der Bevölkerung: 82 Prozent halten den gemeinsam von Union und SPD vorgeschlagenen Frank-Walter Steinmeier für einen guten Kandidaten für das Bundespräsidentenamt. 12 Prozent halten ihn nicht für einen guten Kandidaten.

Auf der Liste der beliebten Politiker folgt Finanzminister Wolfgang Schäuble mit 66 Prozent Zustimmung (+2). Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, erreicht 57 Prozent Zustimmung (+7). Auch für ihn ist das ein Bestwert. Bundeskanzlerin Angela Merkel legt um 5 Punkte zu und kommt ebenfalls auf 57 Prozent Zustimmung. Der Parteivorsitzende der Grünen Cem Özdemir erreicht mit 54 Prozent Zustimmung (+2 als einziger in der Aufzählung im Vergleich zu Oktober) einen neuen Höchstwert. Mit der Arbeit von Innenminister Thomas de Maizière sind 50 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden (+1). Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel kommt auf 43 Prozent Zustimmung (+6). Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer erreicht 41 Prozent Zustimmung (-1 im Vergleich zum Vormonat).

Mehrheit für stärkeres Engagement in internationalen Krisen

Außenminister Steinmeier hat sich schon seit längerem für ein stärkeres internationales Engagement Deutschlands ausgesprochen. Das wünscht sich auch eine Mehrheit der Deutschen: 56 Prozent finden ein stärkeres Engagement Deutschlands bei internationalen Krisen grundsätzlich richtig, 37 Prozent finden das nicht richtig.

Deutsche sehen Rücktritt von Matteo Renzi eher gelassen

Nach dem Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi erwarten 62 Prozent der Deutschen ein Erstarken der EU-kritischen Parteien in Europa, 29 Prozent erwarten das nicht. Bei der Frage, ob sich durch den Rücktritt die wirtschaftliche Situation in der EU verschlechtert, sind die Befragten gespalten: 45 Prozent befürchten dies, 44 Prozent befürchten dies nicht. Eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Italien befürchtet nur eine Minderheit von 24 Prozent. 67 Prozent erwarten, dass es keine solche Verschlechterung gibt.

Union legt bei der Sonntagsfrage leicht zu

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 35 Prozent, das sind zwei Punkte mehr als im Vormonat. Die SPD liegt unverändert bei 22 Prozent, die Linke unverändert bei 9 Prozent. Grüne und FDP verlieren jeweils einen Punkt und landen bei 11 bzw. 5 Prozent. Die Alternative für Deutschland bleibt stabil bei 13 Prozent.

Untersuchungsanlage

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)***

Fallzahl: 1004 Befragte
Erhebungszeitraum: 05. bis 06. Dezember 2016
Sonntagsfrage: 1504 Befragte
Erhebungszeitraum: 05. bis 07. Dezember 2016
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
Durchführendes Institut: Infratest dimap

* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 08. Dezember 2016 um 22:15 Uhr.