Frank Magnitz spricht.

Nach Angriff auf Magnitz Angebliches Bekennerschreiben wird geprüft

Stand: 10.01.2019 15:21 Uhr

Nach dem Angriff auf den AfD-Politiker Magnitz ist ein angebliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Echtheit.

In einem angeblichen Schreiben hat sich eine "AntiFa Bremen" zu dem Angriff auf den AfD-Politiker Frank Magnitz bekannt. Zunächst berichteten rechtsradikale Blogs über den Fund, zahlreiche AfD-Politiker verbreiteten die Nachricht über soziale Medien.

Das Schreiben wurde am Mittwoch von Unbekannten auf der linksradikalen Seite Indymedia veröffentlicht - in einem Bereich, der sich Openposting nennt, wo also jeder anonym schreiben kann. Die Betreiber der Seite sperrten den Zugang zu dem Dokument offenkundig umgehend.

Erhebliche Zweifel

Die Staatsanwaltschaft Bremen erklärte, das Schreiben werde geprüft. Es gebe in Sicherheitskreisen aber erhebliche Zweifel an der Authentizität, berichtete "Die Welt". Auch sei bislang keine Gruppe mit dem Namen "Antifaschistischer Frühling" in Bremen aufgetreten, berichtete Radio Bremen unter Berufung auf Polizeiangaben. Das Papier enthält zudem kein Täterwissen.

Anschlag auf Moschee

In der Vergangenheit waren bereits Fake-Bekennerschreiben auf Indymedia veröffentlicht worden. Im Jahr 2016 wurde dort eine angebliche Antifa-Erklärung verbreitet, die den Anschlag auf eine Moschee in Dresden für sich reklamierte. Diese Erklärung wurde umgehend auf rechtsradikalen Blogs aufgegriffen. Die beschuldigte linke Gruppe dementierte die Urheberschaft umgehend, dennoch sorgte das Schreiben sogar international für Schlagzeilen.

Später stellte sich heraus, dass der Anschlag von einem "Pegida"-Anhänger verübt worden war. Er wurde zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Falsches Schreiben zu Anschlag auf BVB

Im Jahr 2017 war ebenfalls auf Indymedia ein angebliches Antifa-Schreiben aufgetaucht. Dieses stellte sich ebenfalls als Fälschung heraus. Auch in diesem Fall hatten rechtsradikale Blogs das angebliche Bekennerschreiben umgehend verbreitet - obwohl die Rhetorik des Papiers nicht auf eine linksradikale Gruppe hingewiesen hatte. Auch das Anschlagsziel passte nicht zu den typischen Aktionsformen von militanten Linksradikalen.

Berichte zu Tatablauf korrigiert

Im Fall Magnitz wies die Staatsanwaltschaft Bremen am Mittwoch Berichte zurück, wonach der Bundestagsabgeordnete mit einem Kantholz geschlagen worden sei. Auch hätten die Täter nicht auf ihn eingetreten, sondern ein Unbekannter habe Magnitz von hinten angesprungen. Durch den anschließenden Sturz habe er sich die Verletzungen zugezogen. Die Täter seien auch nicht von Bauarbeitern vertrieben worden, sondern umgehend geflüchtet, wie Videomaterial zeige.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher wegen gefährlicher Körperverletzung. Ein politisches Motiv sei wahrscheinlich, aber noch nicht erwiesen, heißt es.