Treffen mit Lagarde Varoufakis sichert IWF Kredit-Rückzahlung zu

Stand: 06.04.2015 03:53 Uhr

Bis Donnerstag muss Griechenland fast eine halbe Milliarde Euro Schulden an den IWF zurückzahlen. Finanzminister Varoufakis hat bei einem Treffen mit IWF-Chefin Lagarde nun die Einhaltung der Verpflichtungen zugesichert.

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) die Rückzahlung eines fälligen Kredits von rund 450 Millionen Euro am kommenden Donnerstag zugesagt. Das teilte IWF-Chefin Christine Lagarde nach einem Treffen mit Varoufakis in Washington mit. Varoufakis sagte laut der Nachrichtenagentur Reuters, sein Land beabsichtige, alle vereinbarten Auflagen gegenüber allen Gläubigern "ad infinitum", also unbegrenzt, einzuhalten.

"Die griechische Regierung erfüllt immer ihre Verpflichtungen gegenüber allen Gläubigern und sie hat vor, dies für immer zu tun", sagte er nach dem Treffen griechischen Reportern.

Über diese Frage hatte es zuletzt Verwirrung gegeben. Das griechische Finanzministerium hatte zwar wiederholt versichert, dass der IWF das fällige Geld planmäßig zurückerhalten werde. Bei einer Schaltkonferenz der Staatssekretäre aus den Finanzministerien der 19 Eurostaaten am vergangenen Mittwoch waren aber Zweifel geblieben, ob das hoch verschuldete Land die Zahlung auch stemmen kann. Auch Innenminister Nikos Voutzis hatte die fristgerechte Rückzahlung zuletzt infrage gestellt.

Lagarde begrüßt Einigkeit

Bei dem Treffen in Washington stimmten Lagarde und Varoufakis darin überein, dass eine effektive Zusammenarbeit im Interesse aller liege. Anhaltende Unsicherheit liege nicht im griechischen Interesse, teilte Lagarde mit. Die IWF-Chefin begrüße die Bestätigung des Ministers, dass der Kredit am 9. April bedient werde.

Weiter bekräftigte Lagarde, dass der Währungsfonds einer Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen verpflichtet bleibe, "um Griechenland zu helfen, auf einen dauerhaften Pfad des Wachstums und der Beschäftigung zurückzukehren".

Wann wird die letzte Rate ausgezahlt?

Derzeit ringen Gläubiger und die neue Regierung in Athen um die Auszahlung der letzten Kreditrate des auslaufenden Hilfsprogramms in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Die Geldgeber haben die Vorlage eines tragfähigen Reformkonzepts zur Voraussetzung für die Zahlung erklärt. Griechenland droht bereits in wenigen Tagen die Zahlungsunfähigkeit, sollte es keine weiteren Finanzhilfen erhalten. Das Euro-Land ist seit 2010 mit Finanzspritzen seiner internationalen Partner von insgesamt rund 240 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden.

Während der griechische Premierminister Alexis Tsipras diese Woche nach Moskau reisen will, wird Varoufakis zu Gesprächen im US-Finanzministerium erwartet. Die "New York Times" spekulierte, er könne versuchen, bei amerikanischen IWF-Vertretern auf eine Ruhepause bei den weiteren Zahlungsverpflichtungen zu drängen. Die USA hatten den strikten Sparkurs, den EU und EZB Griechenland abverlangen, als wenig erfolgversprechend kritisiert.

Andreas Horchler, A. Horchler, HR Washington, 06.04.2015 04:46 Uhr