Eine Frau geht an einer Wand vorbei, auf die die iranische Flagge gemalt wurde

US-Medienberichte USA starteten Cyberangriffe auf den Iran

Stand: 23.06.2019 04:35 Uhr

Die USA haben Medienberichten zufolge einen Cyberangriff gegen den Iran ausgeführt. Laut "Washington Post" begann die Attacke nach dem Abschuss einer Aufklärungsdrohne. Ziel seien die Revolutionsgarden gewesen.

Nach dem Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch den Iran haben die Vereinigten Staaten US-Medienberichten zufolge Cyberangriffe gegen die iranischen Revolutionsgarden gestartet. US-Präsident Donald Trump habe diese genehmigt.

Ursprünglich als Vergeltung für Tankerangriffe geplant

Laut "Washington Post", die sich auf mehrere namentlich nicht genannte Personen beruft, waren die Cyberangriffe seit Wochen geplant. Demnach schlug das US-Verteidigungsministerium diese vor, nachdem die USA den Iran für Attacken auf zwei Öltanker im Golf von Oman Mitte des Monats verantwortlich machten. Die Zeitung schreibt weiter, der Angriff durch das Cyber-Kommando habe zwar militärische Kontrollsysteme der Revolutionsgarden im Iran lahmgelegt, aber nicht zu menschlichen Opfern geführt. Die USA stufen die Revolutionsgarden als terroristisch ein.

Einer der Angriffe galt demnach iranischen Computern, mit denen Starts von Raketen und Lenkwaffen überwacht werden. Bei "Yahoo! News" hieß es unter Berufung auf zwei ehemalige Geheimdienstvertreter, die US-Cyberangriffe hätten zudem ein Aufklärungsnetzwerk getroffen, das Schiffe in der Straße von Hormus beobachtete.

Die "Washington Post" berichtete außerdem, das US-Heimatschutzministerium habe Industrievertreter und Behörden am Samstag davor gewarnt, dass der Iran seine Cyberangriffe auf wichtige Branchen wie etwa den Energiesektor verstärkt habe. Der Iran habe das Potenzial, Computersysteme zu stören oder zu vernichten. Das US-Verteidigungsministerium lehnte jeden Kommentar zu den Medienberichten ab.

Die mutmaßlichen Überreste einer abgeschossenen US-Drohne werden von der iranischen Revolutionsgarde präsentiert.

Die mutmaßlichen Überreste einer abgeschossenen US-Drohne werden von der iranischen Revolutionsgarde präsentiert.

Iran macht USA auch für Stuxnet-Attacke verantwortlich

Es handelt sich nicht um die ersten Cyberattacken im Atomkonflikt zwischen den USA und dem Iran. Im Jahr 2010 beschuldigte Teheran die USA und Israel, den "Stuxnet"-Computervirus entwickelt zu haben, um die Atomanlagen des Iran zu treffen. "Stuxnet" hatte Tausende iranische Computer befallen und die Zentrifugen zur Anreicherung von Uran blockiert. Es wird vermutet, dass auch der Iran seine Cyberfähigkeiten inzwischen ausgebaut hat.

Die Revolutionsgarden hatten in der Nacht zu Donnerstag eine US-Aufklärungsdrohne mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Trump hatte einen für Freitag vorbereiteten Gegenschlag nach seinen Worten wenige Minuten vor dessen Ausführung gestoppt, weil er die nach seinen Angaben 150 befürchteten iranischen Todesopfer im Vergleich zum Abschuss eines unbemannten Flugzeugs für unverhältnismäßig hielt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 23. Juni 2019 tagesschau24 um 09:00 Uhr und die tagesschau um 10:00 Uhr.