Beisetzung auf seiner Farm Letzte Ruhe für Scharon

Stand: 13.01.2014 14:42 Uhr

Der frühere israelische Ministerpräsident Scharon ist auf seiner Farm im Süden Israels mit militärischen Ehren beigesetzt worden. Gäste aus aller Welt waren dabei, als Scharon neben seiner Frau begraben wurde. Zuvor war der Verstorbene mit einem Staatsakt geehrt worden.

Nach einer offiziellen Trauerfeier in Jerusalem ist der Sarg des verstorbenen israelischen Ex-Regierungschefs Ariel Scharon zu seinem Landsitz im Süden des Landes gebracht worden. Dort wurde Scharon mit militärischen Ehren beigesetzt. Im Beisein von Gästen aus aller Welt wurde der Politiker und Militär neben seiner Frau Lily auf der Schikmim-Farm begraben. Acht Generäle trugen den Sarg zum Grab.

Generalstabschef Benni Gantz gelobte in seiner Trauerrede, er werde dem Erbe des "Kämpfers" Scharon treu bleiben. Zu den Trauergästen, die die sterblichen Überreste Scharons bis zur Grabstätte begleiteten, zählten US-Vizepräsident Joe Biden und der frühere britische Premierminsiter Tony Blair, der derzeit Sondergesandter des Nahost-Quartetts ist. Mehrere hundert Israelis verfolgten die Beisetzung aus der Entfernung.

US-Sicherheitsgarantie für Israel

Die Trauerfeier am Morgen in Jerusalem war geprägt von politischen Reden. US-Vizepräsident Joe Biden erneuerte die uneingeschränkte Sicherheitsgarantie für Israel. "Solange es die Vereinigten Staaten von Amerika gibt, seid ihr nicht allein." Wie Biden würdigten Staatsgäste aus aller Welt bei der Zeremonie vor allem die Verdienste Scharons um die Sicherheit des jüdischen Staates.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verband seine Trauerrede mit einer Drohung an den Iran: "Israel wird weiter den Terror bekämpfen, nach Frieden suchen und dabei seine Sicherheit bewahren. Israel wird auf jede Weise handeln, um zu verhindern, dass der Iran sich atomar bewaffnet."

Israels Präsident Schimon Peres, ein langjähriger Wegbegleiter Scharons als Verbündeter wie als Gegenspieler, sagte, die Sicherheit des Landes habe auf den Schultern Scharons gelastet. "Und das Land konnte sich an diese Schulter lehnen. Arik war ein Mann des Landes und er beschützte es wie ein Löwe.

"Beachtliche Trümmer"

Umstrittene Entscheidungen Scharons wurden nicht direkt angesprochen. Der Nahost-Beauftragte und frühere britische Regierungschef Tony Blair sagte, Scharon, der den Spitznamen "Bulldozer" trug, habe auch "beträchtliche Trümmer" hinterlassen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nahm ebenfalls an der Trauerfeier teil. Der SPD-Politiker bezeichnete Scharon als Beispiel dafür, dass man in der Politik seine Grundsätze immer wieder überprüfen müsse, ob sie noch Gültigkeit haben. Steinmeier spielte damit auf den von Scharon angeordneten Rückzug aus dem aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 an. "Scharon hätte heute gehofft, dass die Bemühungen, die jetzt stattfinden, um zu einer Zwei-Staaten-Lösung zu kommen, zum Erfolg führen."

Scharon war am Samstag in einem Krankenhaus in Tel Aviv gestorben. 2006 hatte er einen Schlaganfall erlitten und hatte seitdem im Koma gelegen. Er wurde 85 Jahre alt. Scharon, von 2001 bis 2006 Israels Regierungschef, war äußerst umstritten.