Grindwale

Im Westen Australiens Mehr als 50 Wale am Strand verendet

Stand: 26.07.2023 10:17 Uhr

Knapp 100 Grindwale sind an einem Strand in Western Australia gestrandet. Mehr als die Hälfte von ihnen starb inzwischen. Retter versuchen nun, die noch lebenden Tiere zurück ins Meer zu bringen.

Von knapp 100 Grindwalen, die an einem Strand in Westaustralien gestrandet sind, sind inzwischen mehr als 50 Tiere verendet. In einem Rennen gegen die Zeit versuchen Helfer und offizielle Einsatzkräfte, 46 noch lebende Meeressäuger zurück ins Meer zu bringen, wie die örtliche Naturschutzbehörde "Parks and Wildlife Services" mitteilte.

Die Wale hatten sich am Dienstag etwa 100 Meter vor der Küste stundenlang zunächst eng zusammengeschart. Später begannen die meisten Tiere der Herde, am Cheynes Beach östlich der Stadt Albany zu stranden.

Den lebenden Tieren bleibt nicht viel Zeit

Nach Angaben des australischen Senders ABC sind 70 Einsatzkräfte und 50 Helfer an der Aktion beteiligt. "Die Leute versuchen sicherzustellen, dass die Tiere nass bleiben", sagte Jeremy Friend, Sprecher von "Parks and Wildlife". Veterinäre sollen zunächst ihren Zustand prüfen, bevor versucht wird, sie in tiefere Gewässer zu bringen. Männliche Grindwale können bis zu acht Meter lang werden und ein Gewicht von drei Tonnen erreichen.

Schlechtes Wetter und eiskalte Wassertemperaturen erschwerten die Arbeiten. Den noch lebenden Walen bleibe nicht viel Zeit, zitierte die australische ABC die Meeresforscherin Vanessa Pirotta. "In dem Moment, in dem ein Grindwal oder jede Art von Wal an Land kommt, beginnt die Uhr im Hinblick auf sein Überleben zu ticken." Zudem bestehe das Risiko, dass Wale später erneut strandeten.

Umweltminister: "Eine schreckliche Tragödie"

Der Umweltminister des Staates, Reece Whitby, reiste zu dem Strand, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Was wir erleben, ist zutiefst herzzerreißend und erschütternd. Es ist einfach eine schreckliche, schreckliche Tragödie, diese toten Grindwale am Strand zu sehen."

Die Behörde forderte Schaulustige auf, sich den Tieren nicht zu nähern: "Aus Sicherheitsgründen wird die Öffentlichkeit dringend gebeten, dem Strand fernzubleiben." Bei den Rettungsversuchen lauerten zahlreiche Gefahren, "darunter große, in Not geratene und möglicherweise kranke Wale, Haie, Wellengang, schwere Maschinen und Schiffe". Auch seien bereits genügend freiwillige Helfer registriert.

Ungewöhnliches Verhalten der Wale

Drohnenaufnahmen der Behörde für Artenvielfalt war zu entnehmen, dass die Wale im Wasser eine Herzform gebildet hatten, bevor sie am Strand landeten. "Das ist einfach ein verblüffendes Ereignis", sagte die Besitzerin eines örtlichen Wohnwagenparks, Joanne Marsh, der ABC. "Wir haben noch nie so etwas erlebt."

Grindwale

Drohnenaufnahmen zeigen, wie sich die Grindwale in der Nähe des Cheynes Beach versammeln.

Laut Wildtier-Experten könnte das ungewöhnliche Verhalten der Wale auf Stress oder Krankheit innerhalb ihrer Gruppe hindeuten. Grindwale gelten als äußerst gesellige Tiere. Die Drohnenbilder könnten bedeuten, dass die Wale die Orientierung verloren hätten, sagte die Wissenschaftlerin Vanessa Pirotta von der Macquarie University. Es sei unwahrscheinlich, dass die Walgruppe versucht habe, einem Raubtier zu entkommen.

Grindwale - auch Pilotwale genannt - bauen extrem enge Bindungen untereinander auf. Zu bestimmten Jahreszeiten sind sie in großen Verbänden unterwegs, was das Risiko einer Massenstrandung erhöht.

Im vergangenen Jahr waren 230 Grindwale auf der australischen Insel Tasmanien gestrandet. 200 von ihnen verendeten. 2018 starben im westaustralischen Hamelin Bay 100 Ozeanriesen nach einer Massenstrandung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 26. Juli 2023 um 11:35 Uhr.