Aktivisten von Mother Nature Cambodia

"Right Livelihood Award" Gericht verbietet Umweltaktivisten die Ausreise

Stand: 04.10.2023 09:29 Uhr

Der "Right Livelihood Award" gilt als alternativer Nobelpreis für Menschenrechte. Zu den Gewinnern gehören in diesem Jahr Umweltaktivisten aus Kambodscha. Ein Gericht untersagte ihnen die Reise zur Preisverleihung.

Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe Mother Nature Cambodia dürfen nicht zur Verleihung des "Right Livelihood Awards" nach Stockholm reisen. Ein kambodschanisches Gericht untersagte ihnen die Ausreise.

Wie die Right-Livelihood-Stiftung mitteilte, habe das Gericht kürzlich entschieden, dass den kambodschanischen Gewinnerinnen und Gewinnern keine Erlaubnis für die Reise nach Schweden erteilt werde, um dort den Award in Empfang zu nehmen. Die Stiftung forderte eine Überprüfung der Entscheidung.

Einsatz für Umweltschutz sorgte für Verurteilung

Bei den Aktivisten handelt es sich nach Angaben einer Sprecherin der Stiftung um Phoun Keo Raksmey, Thon Ratha und Long Kunthea. Nach Angaben der schwedischen Nachrichtenagentur TT haben sie wegen ihres Einsatzes für den Schutz der natürlichen Ressourcen in Kambodscha allesamt Haftstrafen auf Bewährung erhalten. Sie wurden demnach im Sommer 2021 wegen Anstiftung zu schweren Straftaten verurteilt.

Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Mother Nature Cambodia wurden bereits wegen Protestaktionen festgenommen und inhaftiert. Konnte die Umweltschutzorganisation in den Anfangsjahren noch ungestört protestieren und auf Missstände aufmerksam machen, sehen sie sich nach eigenen Angaben seit 2015 zunehmend Bedrohungen, Angriffen und Verhaftungen ausgesetzt.

Alternativer Nobelpreis für Hilfsorganisationen

Der "Right Livelihood Award", übersetzt etwa "Preis für die richtige Lebensweise", wird auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnet. Der Award wird seit über 40 Jahren vergeben.

Neben Mother Nature Cambodia werden diesmal die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die Frauenrechtsaktivistin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana und die Umweltschützerin Phyllis Omido aus Kenia ausgezeichnet. Feierlich überreicht werden sollen die Preise am 29. November in Stockholm.

Jennifer Johnston, ARD Singapur, tagesschau, 04.10.2023 12:23 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Oktober 2023 um 14:00 Uhr.