Der russische Oppositionspolitiker Nawalny bei einer Demonstration im Februar.

Fall Nawalny Ausländische Labore bestätigen Vergiftung

Stand: 14.09.2020 11:30 Uhr

Nachdem die Bundesregierung die mutmaßliche Vergiftung des Kreml-Kritikers Nawalny bestätigt hatte, kamen immer wieder Zweifel auf - auch von russischer Seite. Doch jetzt haben weitere ausländische Institute einen Chemiekampfstoff nachgewiesen.

Labore in Frankreich und Schweden haben die deutschen Befunde zur Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny bestätigt. Das teilte die Bundesregierung in Berlin mit.

Damit hätten nun "drei Labore unabhängig voneinander den Nachweis eines Nervenkampfstoffes aus der Nowitschok-Gruppe als Ursache der Vergiftung von Herrn Nawalny erbracht", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Bundesregierung bekräftigt Forderung an Russland

Nach Seiberts Angaben stellte Deutschland Speziallaboren in Frankreich und Schweden Proben von Nawalny zur Verfügung. Die Ergebnisse "liegen nunmehr vor und bestätigen den deutschen Nachweis", so Seibert. Die deutsche Regierung stehe mit ihren europäischen Partnern "in engem Austausch zu weiteren Schritten".

Die russische Regierung hatte zuvor wiederholt Zweifel an den von einem Bundeswehr-Labor erstellten Befund geäußert. Die Bundesregierung bekräftigte ihre Forderung, dass sich Russland zu den Geschehnissen erklären soll.

Weitere Untersuchung im Gange

Eine weitere Untersuchung werde von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) ausgeführt. Deren Experten haben demnach ebenfalls Proben von Nawalny entnommen, die nun durch Referenzlabore untersucht werden sollen.

Nawalny war am 20. August auf einem Flug in Russland zusammengebrochen und in eine Klinik in Sibirien gebracht worden. Später wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Die Bundesregierung teilte nach Untersuchungen in einem Spezial-Labor der Bundeswehr mit, sie sehe es als zweifelsfrei erwiesen an, dass Nawalny mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden sei.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. September 2020 um 11:00 Uhr.