Ein Mann klopft die Asche einer Zigarette über einem Aschenbecher ab.

Weltgesundheitsorganisation Globaler Tabakkonsum geht zurück

Stand: 16.11.2021 17:46 Uhr

Weltweit konsumieren nach Angaben der WHO immer weniger Menschen Tabakprodukte. Besonders bei 15- bis 24-Jährigen ist der Konsum in den vergangenen 20 Jahren gesunken. Die WHO rechnet mit einer Fortsetzung des Trends.

Der globale Tabakkonsum ist rückläufig. Trotz eines Anstiegs der Weltbevölkerung sinkt die Zahl der Tabaknutzerinnen und -nutzer kontinuierlich, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete. Sie rechnet damit, dass sich der Trend fortsetzt.

Unter den 15- bis 24-Jährigen sei der Anteil der derer, die Tabak konsumieren, zwischen 2000 und 2020 demnach von 20,8 Prozent auf 14,2 Prozent gefallen. 2025 seien es vermutlich nur noch 13 Prozent.

1,3 Milliarden Menschen rauchen

Im vergangenen Jahr gab es nach dem WHO-Trendreport 1,3 Milliarden Tabakkonsumentinnen und -konsumenten ab 15 Jahren weltweit. Fünf Jahre zuvor waren es demnach noch 1,32 Milliarden. Im gleichen Zeitraum wuchs die Weltbevölkerung von etwa 7,3 auf 7,8 Milliarden Menschen.

Den Anteil der Konsumentinnen und Konsumenten an der Weltbevölkerung ab 15 Jahren 2020 schätzt die WHO auf 22,3 Prozent. In Deutschland sind es nach WHO-Angaben 19,6 Prozent. Die WHO rechnet mit einem Rückgang auf 1,27 Milliarden Tabaknutzerinnen und -nutzer im Jahr 2025.

Jeder dritte Mann raucht

36,7 Prozent aller Männer weltweit nutzten Tabakprodukte und 7,8 Prozent aller Frauen. Gemeint sind das Rauchen von Zigaretten, Zigarren und Pfeifen sowie der Konsum von Schnupf-, Lutsch- oder Kautabak. Mehr als 90 Prozent des Tabaks werden geraucht; ein Teil der Raucherinnen und Raucher kaut, lutscht oder schnupft ihn zusätzlich.

Elektronische Zigaretten, die keinen Tabak enthalten, sind in dem Report nicht berücksichtigt. Und: Für Aussagen über die globale Verbreitung fehlen nach WHO-Angaben aus zu vielen Ländern Erhebungen.

Europa-Region hinkt hinterher

Sorgen macht der WHO die Europa-Region, die 53 Länder bis nach Turkmenistan und Israel umfasst. 18 Prozent der Frauen konsumierten hier noch Tabak, deutlich mehr als in anderen Regionen. Der Anteil nehme nur langsam ab.

In Westeuropa war der Tabakkonsum nach den WHO-Zahlen 2020 in Island (11,9 Prozent) und Großbritannien (14,3) eher niedrig; in Frankreich (28,7) und Spanien (24,5) eher hoch. Deutschland liegt im Mittelfeld.

Jährlich sieben Millionen Tote durch Tabakkonsum

Tabak tötet nach WHO-Angaben bis zur Hälfte der Menschen, die rauchen oder anders konsumieren. Sieben Millionen Menschen sterben jedes Jahr als Folge ihres Tabakkonsums. 1,2 Millionen Nichtraucherinnen und Nichtraucher sterben, weil sie den Tabakrauch von anderen abbekommen.

"Wir haben noch einen langen Weg vor uns", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Die Tabakindustrie wird jeden Trick ausnutzen, um ihre gigantischen Profite zu verteidigen, die sie mit dem Verkauf ihrer tödlichen Produkte erzielt."

Die WHO empfiehlt Hinweise durch Hausärztinnen und -ärzte auf den Gewinn an Lebensqualität ohne Tabak sowie Gratis-Hotlines und SMS-Dienste für die Unterstützung von Tabaknutzerinnen und -nutzern beim Entwöhnungsprozess. Allein dadurch könnten bis 2030 rund 88 Millionen Menschen weltweit vom Tabakkonsum wegkommen und 1,4 Millionen Menschenleben gerettet werden, hieß es.