Pedro Sánchez

Handy-Attacke mit Pegasus-Software Spähangriff auf Spaniens Regierungschef

Stand: 02.05.2022 12:41 Uhr

Spaniens Regierungschef Sánchez und Verteidigungsministerin Robles sind Opfer eines Hackerangriffs geworden. Laut Regierung wurden deren Handys mit der Spionage-Software Pegasus angezapft. Angaben zum Ursprung machte die Regierung nicht.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez und Verteidigungsministerin Margarita Robles Fernández sind nach Angaben der dortigen Regierung zum Ziel eines Spionageangriffs geworden.

Demnach sollen die Handys von Sánchez und Robles "illegal" und "von außerhalb" mit Hilfe der israelischen Spionage-Software Pegasus angezapft worden, teilte die Regierung in Madrid mit. Es handele sich nicht um eine Vermutung, sondern "um ungeheuer schwerwiegende Fakten", sagte Kabinettsminister Félix Bolaños bei einer Pressekonferenz. 

Seinen Angaben zufolge erfolgten zwei Zugriffe auf das Handy von Sánchez bereits im Mai 2021 und ein weiterer Zugriff auf das Gerät der Verteidigungsministerin im Juni 2021. In beiden Fällen sei "ein Datenvolumen von unbestimmtem Ausmaß von beiden Mobiltelefonen heruntergeladen" worden.

Keine Angaben zum Ursprung der Spionage

Es gebe keine Hinweise darauf, dass es zu späteren Zeitpunkten weitere Zugriffe gegeben habe. Bolaños machte keine Angaben dazu, ob die spanischen Behörden über Hinweise auf den Ursprung der Abhöraktion verfügen oder ob sie aus dem Ausland erfolgte. 

Es sei aber absolut sicher, dass es sich um eine Attacke von außen handele, weil weil in Spanien alle Eingriffe von offiziellen Einrichtungen und mit juristischer Genehmigung erfolgen", fügte der Minister hinzu. "In diesem Fall lag keiner der beiden Umstände vor", so Bolaños. Deshalb gebe es "nicht den geringsten Zweifel, dass es sich um einen externen Eingriff handelt." 

Vorwürfe gegen spanischen Geheimdienst

Spionagevorwürfe gegen den spanischen Geheimdienst CNI belasten derzeit bereits das Verhältnis zwischen der Regierung Sánchez und den katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern. Am 18. April hatte die im kanadischen Toronto ansässige Forschungsgruppe Citizen Lab einen Bericht veröffentlicht, wonach die Mobiltelefone von mehr als 60 Unabhängigkeitsbefürwortern in den Jahren 2017 bis 2020 mit Pegasus ausgespäht wurden. Die Katalanen machen den CNI dafür verantwortlich.

Die Pegasus-Software des israelischen Herstellers NSO ist in der Lage, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen. Außerdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des jeweiligen Gerätes anschalten. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Amnesty International könnten mit Hilfe der Software weltweit bis zu 50.000 Handys ausspioniert worden sein.