
Emeritierter Papst Benedikts Zustand "ernst, aber stabil"
Benedikt XVI. geht es laut dem Vatikan den Umständen entsprechend. Er habe eine ruhige Nacht verbracht und sei bei klarem Bewusstsein, hieß es. Auf dem Petersplatz herrscht tägliches Treiben, viele Gläubige zeigten sich aber betroffen.
Die Sonne scheint am Vormittag in Rom, Touristen und Pilger strömen auf den Petersplatz, die meisten von ihnen reihen sich in die lange Warteschlange vor dem Kircheneingang. Dass der Gesundheitszustand des emeritierten Papstes sich verschlechtert hat, haben viele von ihnen bereits mitbekommen, so wie diese Familie aus Spanien:
Wir haben bereits für ihn gebetet, und wir sind jetzt gekommen, um an der Messe im Petersdom teilzunehmen. Wir sind um ihn besorgt, weil alle Päpste für uns die Helfer Gottes sind. Wir sind römisch- katholisch, und wir beten weiterhin.
Es gibt Anteilnahme am Leiden von Benedikt, aber bis auf die üblichen Touristengruppen bleibt der Petersplatz am Vormittag leer. Keine Plakate werden hochgehalten, keine Benedetto-Rufe erklingen. In der gestrigen Generalaudienz hatte Papst Franziskus verkündet, der emeritierten Papst sei sehr krank: "Bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in seinem Zeugnis der Liebe für die Kirche bis zum Ende zu unterstützen."
Benedikts Verfassung sei "ernst, aber stabil"
Kurz darauf hatte Vatikansprecher Matteo Bruni bestätigt, der Gesundheitszustand des ehemaligen Papstes habe sich altersbedingt verschlechtert. Heute Vormittag berichtete die gewöhnlich gut informierte italienische Nachrichtenagentur ANSA aber, die gesundheitliche Verfassung Benedikts sei zwar nach wie vor ernst, aber stabil.
Trotzdem sind Menschen beunruhigt, vor allem diejenigen, die sich stark mit Benedikt verbunden fühlen, so wie diese drei befreundeten deutschen Priester, die ein paar Tage Weihnachtsurlaub in Rom machen: "Natürlich begleiten wir das auch im Gebet. Andererseits wissen wir, dass er sich schon seit Jahren auf diesen Augenblick vorbereitet und von der letzten Phase seines Lebens spricht. Und er darf heimgehen, wenn es jetzt so sein sollte, dann ist das sicher ein bewegender Augenblick und ein Augenblick für große Dankbarkeit dem emeritierten Papst gegenüber."

Eine große Woge öffentlicher Anteilnahme blieb in Rom bisher aus. Bild: AP
Anteilnahme in Rom hält sich in Grenzen
Als im April 2005 bekannt wurde, dass Johannes Paul II. im Sterben lag, strömten Scharen von Gläubigen auf den Petersplatz, hielten tagelang Wache, sangen und beteten für ihn. Eine solche Woge der öffentlichen Anteilnahme ist bisher ausgeblieben.
Papst Franziskus hatte gestern zu Gebeten für Benedikt aufgerufen. Diesem Appell des Papstes für Benedikt haben sich weltweit zahlreiche Kardinäle und Vorsitzende von Bischofskonferenzen angeschlossen. Auch der der oberste deutsche Bischof Bätzing.