Mohamed Al Fayed

Im Alter von 94 Jahren Ehemaliger Harrods-Besitzer Al-Fayed gestorben

Stand: 02.09.2023 14:18 Uhr

Der ägyptische Geschäftsmann Mohamed Al-Fayed ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Der ehemalige Besitzer des Nobelkaufhauses Harrods war auch durch die Verbindung seines Sohnes Dodi mit Prinzessin Diana bekannt.

Er war einer der einflussreichsten Geschäftsleute in Großbritannien, ihm gehörten das Luxus-Kaufhaus Harrods und der Fußballclub FC Fulham: Nun ist Mohamed Al-Fayed im Alter von 94 Jahren gestorben. Al-Fayed sei bereits am Mittwoch friedlich gestorben, hieß es in einer von dem Londoner Fußballverein verbreiteten Mitteilung der Familie.

Trotz seiner außergewöhnlichen Karriere als Unternehmer war es der tragische Unfalltod von Prinzessin Diana, der den Namen Mohamed Al-Fayed auch in Deutschland bekannt machte. Denn vor fast genau 26 Jahren starb Al-Fayeds ältester Sohn Dodi als Dianas Freund an ihrer Seite im Pariser Alma-Straßentunnel.

Mohamed Al-Fayed bei der Beerdigung von "Lady Di"

Mohamed Al-Fayed war in Deutschland durch den Unfalltod von "Lady Di" bekannt geworden. Sein Sohn Dodi starb an ihrer Seite im Pariser Alma-Straßentunnel.

Hat Unfalltod seines Sohnes nie verwunden

Al-Fayed glaubte nicht an einen Unfall. Er war überzeugt, die beiden seien im Auftrag der Königsfamilie ermordet worden, weil Diana, die Mutter des künftigen britischen Königs, keinen Muslim heiraten sollte. Al-Fayed schob diverse Gerichtsverfahren an.

Ich glaube, dass mein Sohn und Prinzessin Diana von der Königsfamilie ermordet wurden."
Mohamed Al-Fayed

Die britische Justiz investierte acht Millionen Pfund in einen Mammutprozess und vernahm monatelang 240 Zeugen. 2008 kam ein Geschworenengericht zu dem Urteil, dass Diana und ihr Freund Dodi bei einem Unfall starben, an dem der Fahrer des Unfallwagens und Paparazzi Schuld gewesen seien. Laut Gericht habe es sich um fahrlässige Tötung gehandelt.

Das Gericht bezeichnete Al-Fayeds Vorwürfe, Prinz Philip habe den Mord an Diana angeordnet und die Geheimdienste hätten ihn organisiert, als Verschwörungstheorie. Mohamed Al-Fayed reagierte aufgebracht und sah in dem Urteil einen weiteren Beleg dafür, dass er in Großbritannien abgelehnt wurde. Dabei hatte er sich jahrzehntelang darum bemüht, Zugang zur Londoner Gesellschaft, zum Establishment zu bekommen.

Mohamed Al Fayed vor dem beleuchteten Kaufhaus Harrods in London

Das Harrods in London zählt zu den berühmtesten und exklusivsten Kaufhäusern der Welt. Im Mai 2010 verkaufte Al-Fayed das Kaufhaus an den Investor Qatar Holding für geschätzte 1,7 Milliarden Euro.

Al-Fayed: umstrittene Persönlichkeit mit Geschäftssinn

Der Durchbruch des gebürtigen Ägypters begann, nachdem er seine erste Frau, Samira Khashoggi, kennengelernt hatte - die Schwester des saudischen Millionär-Waffenhändlers Adnan Khashoggi. Obwohl die Ehe kaum länger als zwei Jahre hielt, gründete Al-Fayed sein eigenes Schifffahrtsunternehmen.

Im Jahr 1966 wurde er Berater eines der reichsten Männer der Welt, des Sultans von Brunei. 1974 zog er nach Großbritannien und sponsorte Events wie die "Windsor Horse Show", um Kontakt zur Königsfamilie herzustellen.

Er kaufte zusammen mit seinem Bruder Ali das Ritz-Hotel in Paris und übernahm nach einem erbitterten Bieterkrieg 1985 das wohl bekannteste Kaufhaus der Welt: Harrods. Dabei stellte er seine Eigentumsverhältnisse überzogen dar, was wohl dazu führte, dass sein Bemühen um die britische Staatsbürgerschaft zwei Mal scheiterte.

Er informierte die Presse, dass er zwei konservative Minister dafür bezahlt habe, im Unterhaus Fragen in seinem Interesse zu stellen. Beide mussten gehen. Ein weiterer Minister trat zurück, nachdem Al-Fayed bekanntgegeben hatte, dass er zur gleichen Zeit wie eine Gruppe saudischer Waffenhändler kostenlos im Ritz in Paris übernachtet hatte. 2010 verkaufte Al-Fayed Harrods an die Königsfamilie von Katar.

Eigentümer Mohamed Al Fayed im Stadion des Fußballclubs Fulham

1996 erwarb er den Londoner Fußballclub FC Fulham und führte diesen mit Millioneninvestitionen in die Premier League. 2013 verkaufte er den Verein.

1997 kaufte Al-Fayed den FC Fulham

Zu seinen Verdiensten wird gezählt, dass der FC Fulham unter seiner Führung von der dritten Liga in die Premier League aufstieg. In Nachrufen wird auch sein wohltätiges Engagement gewürdigt. Er spendete großzügig und gründete 1987 die "AlFayed Charitable Foundation", um das Leben verarmter und kranker Jugendlicher zu verbessern.

Al-Fayed hatte sich zuletzt weitgehend aus dem öffentlichen Rampenlicht zurückgezogen. Er lebte mit seiner Frau Heini, einem finnischen Ex-Model, in seiner Villa in Surrey.

Gabi Biesinger, ARD London, tagesschau, 02.09.2023 12:42 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. September 2023 um 14:21 Uhr.