Arbeiter säubern in Moskau die Regenwasserkanalisation. (Archivbild: 5. Juni 2018)

Nach Starkregen Acht Menschen in Moskauer Kanalisation ertrunken

Stand: 22.08.2023 14:17 Uhr

Es sollte ein Gruppen-Ausflug in die Moskauer Kanalisation werden. Doch ein Starkregen ließ das Wasser plötzlich ansteigen. Zwei Tage lang wurden die acht Menschen vermisst - nun wurden alle tot geborgen.

Zwei Tage nach einem gefährlichen Ausflug in die Moskauer Kanalisation sind alle acht Vermissten tot geborgen. Die Gruppe hatte am Sonntag das Abwassersystem der Millionenstadt erkundet, als heftiger Starkregen den unterirdischen Fluss Neglinka ansteigen ließ, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS mitteilte. Das Wasser sei so schnell angestiegen, dass sie es nicht mehr rechtzeitig zurück an die Oberfläche schafften.

Die Gruppe hatte offenbar versucht, die Kanalisation über eine U-Bahn-Station zu verlassen. "Es gab praktisch keine Chance zu entkommen", sagte ein Mitglied des Zentralausschusses des Ermittlungskomitees der Russischen Föderation (TFR) gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax.

"Alle Teilnehmer der Exkursion wurden gefunden", bestätigte auch ein Mitglied der Rettungskräfte. "Sie sind alle gestorben. Die Suchaktion ist damit beendet." Zuvor war befürchtet worden, dass die Exkursionsgruppe aus bis zu 20 Menschen bestanden haben könnte.

Nach Angaben von Meteorologen war in der russischen Hauptstadt am Sonntag innerhalb von einer Stunde ein Drittel der für einen Monat üblichen Regenmenge gefallen.

Ermittlungen gegen Veranstalter der Tour

Medienberichten zufolge hatte die Gruppe eine Tour durch die verzweigten unterirdischen Abwasserkanäle gebucht. Die Exkursion war offenbar nicht bei der zuständigen Behörde registriert. Der Geschäftsführer der Firma, die den Ausflug angeboten hatte, wurde laut Medienberichten inzwischen festgenommen. Es gebe zwei weitere Verdächtige - einer von ihnen habe jedoch das Land verlassen, hieß es.

Unter den Toten soll laut den Informationen der Nachrichtenagentur TASS auch mindestens ein Minderjähriger sein. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin nannte den Vorfall eine "schreckliche Tragödie" und sprach den Familien sein Beileid aus.

Eine Reihe von Reiseunternehmen bieten Führungen durch das weitläufige Abwassersystem Moskaus an, das teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.