Ein spiralförmiges Drehmoment als Teil der Ausstellung "Die Krim - Gold und Geheimnisse des Schwarzen Meeres" in Amsterdam, Archivbild

Gerichtsurteil "Krim-Gold" gehört der Ukraine

Stand: 26.10.2021 14:16 Uhr

Es war ein jahrelanges Tauziehen um die Kulturgüter - nun hat ein Gericht in Amsterdam entschieden: Der Goldschatz aus den Museen auf der Krim, der sich derzeit in den Niederlanden befindet, gehört der Ukraine. Deren Kulturinteressen würden die der Krim überwiegen.

Ein rund 2000 Jahre alter Goldschatz aus vier Museen auf der Krim gehört nach einem Gerichtsurteil der Ukraine. Das hat ein Amsterdamer Gericht entschieden. Die Museen der Halbinsel im Schwarzmeer haben das Nachsehen. Sie hatten gegen ein Urteil der ersten Instanz 2016 Berufung eingelegt. Gegen dieses Urteil kann noch Revision eingelegt werden.

Streit entbrannte nach Krim-Annexion

Hintergrund des Rechtsstreites ist eine Ausstellung im Amsterdamer Allard Pierson Museum 2014 über archäologische Kunstschätze der Krim. Zu den Hunderten Objekten gehörten auch Gold, Juwelen, Waffen und Masken. Doch 2014 war die Krim von Russland annektiert worden. Das Amsterdamer Museum schickte nach Ende der Ausstellung die kostbaren Objekte nicht zurück, da es nicht wusste, wer nun rechtmäßiger Eigentümer war.

Die Eigentumsfrage wurde dann Teil einer brisanten politischen Debatte: Die vier Museen der Halbinsel, die nun unter russischer Verwaltung stehen, forderten die Stücke aus ihren Sammlungen zurück. Doch nach Ansicht Kiews geht es um ukrainisches Staatseigentum.

Rechte der Ukraine haben Vorrang

Zur Begründung sagte die Vorsitzende Richterin Pauline Hofmeijer-Rutten, dass die nationalen Kulturinteressen der Ukraine die der Museen auf der Krim überwiegen. "Das Allard Pierson Museum ist nicht mehr verpflichtet, die Stücke an die Krimmuseen zurückzugeben." Die Rechte des ukrainischen Staates auf der Grundlage des Museumsgesetzes hätten Vorrang.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte das Urteil. "Wir bekommen immer zurück, was uns gehört", schrieb er auf Twitter.

"Unfaires und rechtswidriges" Urteil

Der Kreml in Moskau hat sich bislang nicht offiziell zu dem Urteil geäußert. Sergej Aksjonow, der Spitzenpolitiker der von Russland kontrollierten Krim, wurde von allerdings der Nachrichtenagentur Interfax mit den Worten zitiert, das Urteil sei "unfair und rechtswidrig". "Ich denke, der Kampf um die Rückgabe der Wertgegenstände, die rechtmäßig den Völkern der Krim gehören, muss fortgesetzt werden", sagte er.

Die kostbaren Kunstschätze befinden sich in Obhut des Amsterdamer Museums an einem geheim gehaltenen Ort. Die Universität Amsterdam, Eigentümerin des Allard Pierson Museums, sagte, das Museum werde die Objekte weiterhin einlagern, bis alle Einsprüche geklärt sind.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. Oktober 2021 um 17:51 Uhr.