
Nach Notfallzulassungen Impfstart in Brasilien
Stand: 17.01.2021 23:01 Uhr
Nach wochenlanger Verzögerung sind jetzt auch in Brasilien erste Impfstoffe zugelassen. Dabei hatte Präsident Bolsonaro sich stets verächtlich über die Vakzine geäußert. Jetzt hat sein politischer Rivale Doria sich durchgesetzt.
Von Ivo Marusczyk, ARD-Studio Buenos Aires
Auch in Brasilien haben die Impfungen gegen Covid-19 begonnen. Die für Arzneimittel zuständige Behörde hat für zwei Impfstoffe eine Notfallzulassung erteilt, nämlich für das Vakzin AstraZeneca und den Impfstoff des chinesischen Pharmakonzerns SinoVac. Nur Minuten nach der Entscheidung wurde die erste Patientin vor laufender Kamera geimpft.
Gouverneur orderte sechs Millionen Dosen
Dieser Impfstart ist politisch brisant, denn Präsident Jair Bolsonaro hatte sich bislang immer verächtlich über die Impfungen geäußert. Er hatte sogar seinem Gesundheitsminister gestoppt, als dieser Impfdosen von SinoVac kaufen wollte. Joao Doria, der Gouverneur von Sao Paulo, hatte dagegen sechs Millionen Impfdosen für seinen Bundesstaat besorgt - er gilt als wichtigster politischer Gegenspieler Bolsonaros. Jetzt streiten Bolsonaro und Doria um die Verteilung der Impfungen.
Bolsonaro hatte zuletzt versucht, weitere Impfdosen von AstraSeneca aus Indien zu bekommen, Indien schickte das Flugzeug aber leer wieder zurück. Das heißt: Auch in Brasilien ist Impfstoff vorerst knapp.
Chinesischer Impfstoff laut Studie nicht so zuverläsig
Der chinesische Impfstoff wirkt laut einer brasilianischen Studie nicht so zuverlässig gegen eine Ansteckung wie die in der EU verwendeten Vakzine, er soll aber zumindest vor schweren Erkrankungen schützen. Sowohl bei der Zahl der Corona-Ansteckungen als auch bei der Zahl der Toten liegt Brasilien nach den USA und Indien weltweit auf Platz Drei.