Lula da Silva

Armee an Flughäfen und Häfen Brasilien setzt Militär gegen Kriminelle ein

Stand: 02.11.2023 03:14 Uhr

In Brasilien kämpft die Polizei gegen die immer mächtiger werdenden Drogenkartelle und kriminelle Milizen. Nun setzt Präsident Lula auch das Militär ein, um das Gewaltproblem in den Griff zu bekommen.

Um kriminelle Milizen und Drogenschmuggel stärker zu bekämpfen, hat Brasiliens Regierung den Einsatz von Soldaten an mehreren Flughäfen und Häfen des Landes angeordnet. Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva unterzeichnete ein entsprechendes Dekret. Dieses sieht "die Schaffung einer integrierten Operation zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens vor", wie Lula auf der Plattform X, ehemals Twitter, mitteilte.

An mehreren Flughäfen und Häfen der Millionenmetropolen Rio de Janeiro und São Paulo soll die Bundespolizei demnach Verstärkung durch das Militär bekommen. Insgesamt sollen 3700 Streitkräfte des Heeres, der Luftwaffe und Marine eingesetzt werden. Hintergrund ist die jüngste Zunahme von Gewaltverbrechen.

Umschlagplätze für Kokainexporte

Diese Häfen und Flughäfen sind wichtige Umschlagplätze für die boomenden Kokainexporte nach Europa. Zudem werden über diese Logistikzentren großkalibrige Waffen geschmuggelt, die mit zur Gewalt auf den Straßen beitragen.

Lula erklärte, Armee und Luftwaffe würden auch zum Grenzschutz eingesetzt, um den Schmuggel von Kokain und Waffen zu stoppen. Betroffen seien vor allem die westlichen Bundesstaaten Parana, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul, die an Bolivien und Paraguay grenzen.

Reaktion auf mehrere Gewaltausbrüche

Die Maßnahme soll bis Mai 2024 laufen. Lula reagiert damit auf eine Reihe von Gewaltausbrüchen in ganz Brasilien. Besonders angespannt ist die Lage in Rio de Janeiro, wo sich Drogenkartelle, kriminelle Vereinigungen und Polizisten bekämpfen. Im vergangenen Monat wurden drei Ärzte beim Feierabendbier am Strand ermordet, nachdem sie angeblich mit rivalisierenden Gangstern verwechselt worden waren.

In der vergangenen Woche setzten kriminelle Gruppen zudem Dutzende von Bussen in Rio in Brand, nachdem die Polizei einen ihrer Anführer getötet hatte. In weiten Teilen der Bevölkerung ist der Eindruck entstanden, Lula unternehme zu wenig zur Kriminalitätsbekämpfung.

"Die Situation in Rio de Janeiro hat einen sehr ernsten Punkt erreicht", sagte Lula bei der Unterzeichnung des Dekrets für den Militäreinsatz. "Wir haben beschlossen, dass sich die Bundesregierung aktiv an der Bekämpfung des organisierten Verbrechens beteiligen wird. Hoffentlich funktioniert das."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. September 2023 um 07:44 Uhr.