Ein zerschossenes Auto im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin

Westjordanland und Gazastreifen Mehrere Palästinenser bei Militäreinsätzen getötet

Stand: 20.09.2023 10:50 Uhr

Erneut hat es bei israelischen Militäreinsätzen mehrere Todesopfer gegeben. In Dschenin und Jericho im Westjordanland sowie am Gaza-Grenzzaun wurden laut palästinensischen Angaben insgesamt sechs Menschen getötet.

Bei israelischen Militäreinsätzen im besetzten Westjordanland und Unruhen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben sechs Palästinenser getötet worden. Diese Zahl nannten Vertreter des Gesundheitswesens. Am Dienstagabend war noch von vier Toten die Rede gewesen, doch das palästinensische Gesundheitsministerium aktualisierte die Zahl.

Einsätze in verschiedenen Orten

Bei einem Einsatz des israelischen Militärs im Flüchtlingslager Dschenin seien am Dienstag vier Menschen getötet und etwa 30 weitere verletzt worden. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser.

Ebenfalls am Dienstag sei bei neuen Unruhen am Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel ein Palästinenser erschossen worden.

Konfrontation bei Festnahme

Am Mittwoch sei zudem ein 19-jähriger Palästinenser bei einem israelischen Militäreinsatz in Jericho im südlichen Westjordanland getötet worden. Er habe eine Schussverletzung am Kopf erlitten, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Nach palästinensischen Medienberichten hatte das Militär am frühen Morgen ein Haus in dem Flüchtlingslager von Jericho umstellt und zwei Männer festgenommen. Dabei sei es zu Konfrontationen gekommen.

Zu dem Militäreinsatz in Dschenin teilte das israelische Militär mit, es sei eine Drohne zum Einsatz gekommen, und es habe Schusswechsel mit militanten Palästinensern gegeben. Beim Verlassen des Flüchtlingslagers sei unter einem Armeefahrzeug ein Sprengsatz explodiert, Soldaten seien dadurch jedoch nicht verletzt worden.

In Jericho seien Soldaten während des Einsatzes mit Sprengsätzen beworfen worden. Sie hätten dann auf einen der Verdächtigen geschossen, teilte die Armee mit.

Gewalt nimmt zu

Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen mehr als 190 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. In dem Gebiet leben rund drei Millionen Palästinenser und etwa 490.000 Israelis in Siedlungen, die von den UN als völkerrechtswidrig eingestuft werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. August 2023 um 14:48 Uhr.