Zwei Männer suchen in ihrem von den Fluten zerstörten Haus in Jaffarabad nach Habseligkeiten, um diese zu retten.

Geberkonferenz nach Flutkatastrophe Pakistan bekommt Milliardenhilfe

Stand: 09.01.2023 19:28 Uhr

Internationale Geber haben Pakistan neun Milliarden US-Dollar an Hilfen zugesagt, um die Schäden nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer zu beheben. Auch Deutschland beteiligt sich mit einem weiteren Millionenbetrag.

Pakistan hat für den Wiederaufbau nach den verheerenden Überschwemmungen im vergangenen Jahr Finanzzusagen in Milliardenhöhe bekommen. Das Land rechnet über fünf bis sieben Jahre mit einem Bedarf von rund 16 Milliarden US-Dollar (15 Milliarden Euro).

Die Hälfte davon will Pakistan selbst aufbringen. Bei einer UN-Konferenz zur Unterstützung des Landes kamen zudem neue Zusagen von mehr als neun Milliarden US-Dollar zusammen, wie die pakistanische Regierung berichtete. Allein die islamische Entwicklungsbank (ISDB) sagte 4,2 Milliarden US-Dollar zu.

Folgen des Klimawandels "auf verheerende Art gezeigt"

Deutschland hatte in der Vergangenheit bereits Hilfen von rund 67 Millionen Euro zugesichert. Nun versprach das Entwicklungsministerium weitere 84 Millionen Euro etwa für den Bau von Regenrückhaltebecken und Entwässerungssystemen. Es könne im Laufe des Jahres noch mehr werden, sagte Staatssekretär Jochen Flasbarth.

Die Folgen des Klimawandels hätten sich im vergangenen Jahr in Pakistan "auf verheerende Art gezeigt", sagte Flasbarth: Erst durch Gluthitze und Dürre, dann durch schwerste Überflutungen. "Das ist eine Krise, die Pakistan nicht alleine bewältigen kann."

Ein Drittel des Landes überflutet

Mit dem Geld will das Land auch seine Vorkehrungen gegen die Folgen des Klimawandels verstärken. Die Überschwemmungen, die im Juni 2022 einsetzten, waren laut den UN die schlimmste Katastrophe seit Jahrzehnten in Pakistan. Ein Drittel des Landes wurde demnach überflutet, etwa 15.000 Menschen kamen ums Leben oder wurden verletzt. Rund acht Millionen Menschen mussten ihre Heimatregion verlassen. Zudem seien mehr als zwei Millionen Häuser, 13.000 Kilometer Straße, 439 Brücken und mehr als vier Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche zerstört oder beschädigt worden.

Der ranghöchste deutsche UN-Vertreter, Achim Steiner, sagte, die Erholung der pakistanischen Wirtschaft sei "in unserer aller Interesse". Wenn sich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit breitmachten, könnten sich auch mehr Menschen auf die Flucht begeben. Zum anderen könnten sie sich radikalen Kräften anschließen.

Sandra Biegger, Sandra Biegger, ARD Genf, 09.01.2023 21:00 Uhr