Ein Goldring mit rotem Granatstein.

Ausgrabungen in Jerusalem "So etwas findet man nicht jeden Tag"

Stand: 27.05.2024 15:13 Uhr

Er glänzt fast wie neu, ist aber 2.300 Jahre alt: In Jerusalem wurde bei Ausgrabungen ein sehr gut erhaltener Goldring entdeckt. Der Fund liefert möglicherweise neue Erkenntnisse über die Entstehung Jerusalems.

Bei Ausgrabungen in Jerusalem ist ein rund 2.300 Jahre alter Goldring mit rotem Granatstein gefunden worden. Der Ring gehörte offensichtlich einem Kind oder einer jungen Frau und stamme aus dem hellenistischen Zeitalter in der Region, teilte die israelische Altertumsbehörde mit.

Der Ring wurde von einer Mitarbeiterin beim Sieben von Erde entdeckt. Die Frau ist Teil eines Teams von gemeinsamen Ausgrabung der israelischen Altertumsbehörde und der Universität Tel Aviv in der Ausgrabungsstätte "Davidsstadt".

Eine Frau hält einen Goldring mit rotem Granatstein in der Hand.

Der gefundene Goldring zeigt kaum Abnutzungserscheinungen.

"Plötzlich sah ich etwas glitzern", berichtete die Mitarbeiterin. "Ich rief sofort: Ich habe einen Ring gefunden!" Das gesamte Team sei sehr aufgeregt gewesen. "Es ist ein sehr bewegendes Fundstück, so etwas findet man nicht jeden Tag." Und weiter: "In Wahrheit wollte ich schon immer Goldschmuck finden, und ich bin sehr glücklich, dass dieser Traum wahr geworden ist - buchstäblich eine Woche vor meinem Mutterschaftsurlaub.“

Fundstücke erzählen neue Geschichte über Jerusalem

Stilistisch passe der Ring zum persischen und frühen hellenistischen Zeitalter vom späten 4. bis zum frühen 3. Jahrhundert vor Christus. "In der Zeit begannen die Menschen, Gold mit eingefassten Steinen dem dekorierten Gold vorzuziehen", hieß es in der Mitteilung. Der Goldring gesellt sich zu anderen Schmuckstücken und Bauwerken, die bei den Ausgrabungen auf dem Parkplatz Givanti in der "Davidsstadt" gefunden wurden.

Die an dem Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen, dass die Funde dazu beitragen, ein anderes Bild der Einwohner Jerusalems in der frühhellenistischen Periode zu zeichnen. Weil es in der Vergangenheit nur wenige Strukturen und Funde aus dieser Zeit gab, gingen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass Jerusalem damals eine kleine Stadt war, die sich auf die Spitze des südöstlichen Hangs ("Stadt Davids") beschränkte und nur über relativ wenige Ressourcen verfügte.

Die Art der Gebäude und auch die Goldfunde zeigen aber laut den Wissenschaftlern, dass die Wirtschaft florierte und die Stadt sogar einen elitären Status gehabt haben dürfte.