Taraneh Alidoosti (Archivbild: 21. Mai 2016)

Verstöße gegen Kopftuchpflicht Arbeitsverbot für iranische Schauspielerinnen

Stand: 25.10.2023 11:05 Uhr

Weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsgemäß getragen haben, dürfen zahlreiche Schauspielerinnen im Iran nicht mehr arbeiten. Sie hatten sich öffentlich mit den regimekritischen Protesten nach dem Tod von Jina Masha Amini solidarisiert.

Zahlreiche Schauspielerinnen im Iran haben ein Arbeitsverbot erhalten. Sie hätten gegen die islamischen Kleidungsregeln verstoßen, wie die Zeitung "Hamshahri" berichtete. Mehr als zehn Frauen sei es nun untersagt, in neuen Filmen zu spielen. Unter den Betroffenen sind die iranischen Filmstars Tareneh Alidoosti, Afsaneh Bajegan oder Katajun Riahi.

Irans Minister für Kultur und islamische Führung verteidigte das Arbeitsverbot. Das Tragen eines Kopftuchs sei eine gesetzliche Pflicht, sagte Mohammed-Mehdi Esmaeili laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tasnim. Das Ministerium kontrolliert auch die Filmszene, erteilt Erlaubnisse oder spricht Verbote aus.

Solidarisierung mit regimekritischen Protesten

Im Zuge der Protestwelle im Iran, die im Herbst 2022 begann, waren mehrere Schauspielerinnen ins Fadenkreuz der Justiz geraten, da sie sich öffentlich mit der Bewegung solidarisiert hatten, etwa auf ihren Instagram-Accounts. Alidoosti und Riahi etwa wurden zwischenzeitlich inhaftiert. Auch gegen andere Filmschaffende laufen Verfahren.

Auslöser der Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie war von Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs gewaltsam festgenommen worden, fiel ins Koma und starb nur wenige Tage später. Seitdem ignorieren viele Frauen die Kopftuchpflicht.

Neues Kopftuchgesetz ist umstritten

Als Antwort auf die Proteste hatte die klerikale und politische Führung ein neues Kopftuchgesetz beschlossen. Doch der Wächterrat, das Kontrollgremium, dem konservative islamische Geistliche angehören, hat die Strafreform vorerst blockiert.

Die Reform sieht in ihrer jüngsten Fassung harte Strafen bei Missachtung der islamischen Kleidungsregeln vor. Diese umfassen bei mehrfachen Verstößen Geldbußen. In Extremfällen können sogar bis zu 15 Jahre Haft und umgerechnet mehr als 5.000 Euro Strafe verhängt werden. Ausländerinnen könnten des Landes verwiesen werden.

Die Kopftuchpflicht ist seit mehr als 40 Jahren Gesetz in dem Land mit inzwischen fast 90 Millionen Einwohnern. Die Pflicht gilt als eine der ideologischen Grundsäulen der Islamischen Republik.