Das von den Iranischen Revolutionsgarden verbreitete Foto zeigt Ebrahim Raisi bei der Vorstellung einer Hyperschallrakete in Teheran

Mittlerer Osten Iran präsentiert eigene Hyperschallrakete

Stand: 06.06.2023 17:19 Uhr

Nur knapp zwei Wochen nach der Präsentation einer neuen Mittelstreckenrakete hat der Iran nun eine eigene Hyperschallrakete vorgestellt. Sie könne alle Abfangsysteme in der Region überwinden, behauptete die staatliche Nachrichtenagentur.

Der Iran hat erstmals eine eigene Hyperschallrakete vorgestellt. Die Rakete vom Typ "Fattah" (persisch "Eroberer") wurde von den Luftstreitkräften der Revolutionsgarden präsentiert. An der Veranstaltung nahm auch Präsident Ebrahim Raisi teil.

Die "Fattah" soll laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna eine Geschwindigkeit von bis zu 18.500 Kilometer pro Stunde erreichen und 1400 Kilometer weit fliegen können. Damit könne sie jedes Flugabwehrsystem der Region überwinden. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben bislang nicht - Belege, dass die Rakete wirklich so leistungsfähig ist, wurden nicht angeführt.

Präsident Raisi erklärte, die Rakete werde "das Land stärker machen" und "den Ländern der Region Sicherheit und stabilen Frieden bringen". Im November hatte der Iran die Produktion der Rakete angekündigt, die auch Atomsprengköpfe tragen können soll. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hatte damals besorgt reagiert.

Der Iran hatte vor knapp zwei Wochen bereits eine neue Mittelstreckenrakete vorgestellt.

Weltweit wird an Hyperschallraketen gearbeitet

Als Hyperschallwaffen werden Systeme bezeichnet, die mindestens die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen. Hyperschallraketen gelten wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und ihrer Flugbahn als für Abfangsysteme schwierig abzuschießen.

Bislang gilt Russland als Besitzer von Hyperschallraketen. Die USA arbeiten an einer solchen Waffe, für China gilt dies als wahrscheinlich.

Das "Missile Defense Project" des Washingtoner Center for Strategic and International Studies (CSIS), das die Entwicklung von Raketen und Abfangsystemen beobachtet, weist daraufhin, dass die Bezeichnung "Hyperschall" mitunter missverständlich sein könne. Fast alle Raketen mit ballistischer Flugbahn würden demnach zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Fluges die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen.

Berichte über abgefangene Hyperschallraketen

Hyperschallraketen machten zuletzt Schlagzeilen, als die russische Armee die Ukraine mit solchen Raketen beschoss. Russland hatte seine "Kinschal"-Raketen wiederholt als nicht abfangbar bezeichnet.

Im Mai meldete die Ukraine allerdings erstmals den Abschuss einer "Kinschal" mithilfe westlicher "Patriot"-Flugabwehrsysteme. Auch die USA bestätigten den Abschuss, es blieb jedoch unklar, mit welcher Geschwindigkeit die Rakete zum Zeitpunkt des Abschusses tatsächlich flog. Russland bestritt den Abschuss.

Bei einem weiteren russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hatte Russland ukrainischen Angaben zufolge unter anderem sechs "Kinschals" eingesetzt, die jedoch alle von der Flugabwehr abgeschossen worden seien.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. Juni 2023 um 11:00 Uhr.