In einem Krankenhaus, in dem eine Station für Patienten mit Verdacht auf das Nipahvirus vorbereitet wird, bringen Mitarbeiter ein Schild mit der Aufschrift "Nipah-Isolierstation. Zutritt streng verboten" an.

Region Kerala Indien verhängt Lockdown nach Nipahvirus-Ausbruch

Stand: 14.09.2023 15:48 Uhr

Versammlungsverbot und geschlossene Schulen: Nachdem zwei Menschen an einer Infektion mit dem Nipahvirus gestorben sind, hat Indiens Regierung in der Region Kerala den Lockdown ausgerufen. Der Erreger löst gefährliche Gehirnentzündungen aus.

Im indischen Bundesstaat Kerala sind nach einem Ausbruch des Nipahvirus ein Versammlungsverbot und Schulschließungen verhängt worden. Das öffentliche Leben steht weitgehend still. Zuvor waren laut lokalen Medienberichten zwei Menschen an der Infektion gestorben. Drei weitere seien positiv auf das Virus getestet worden, erklärten die Behörden.

Mehr als 700 Menschen stehen den Angaben zufolge unter Beobachtung, weil sie mit Infizierten in Kontakt waren. Unter ihnen seien etwa 150 Mitarbeiter des Gesundheitswesens.

Ex-Gesundheitsministerin: Können Virus eindämmen

Wie beim Nipahvirus-Ausbruch 2018 in Kerala ist erneut der Distrikt Kozhikode besonders betroffen. Die benachbarten Bundesstaaten Karnataka und Tamil Nadu verlangen inzwischen Tests von Menschen aus Kerala.

Die Politikerin und Gesundheitsexpertin K.K. Shailaja sagte, der neuerliche Ausbruch sei nicht so besorgniserregend wie der damalige. "Im Jahr 2018 war es für uns ein neues Virus, und wir hatten keine Erfahrung im Kampf gegen eine solche Infektion. Jetzt haben wir alles, was nötig ist, um es wirksam einzudämmen", betonte Shailaja. Sie war seinerzeit Gesundheitsministerin von Kerala.

Einen Impfstoff gibt es nicht

Bei Nipah handelt es sich um ein Virus, das von Flughunden, Fledermäusen oder Schweinen auf Menschen übertragen wird. Auch über kontaminierte Lebensmittel oder im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch kann das Virus weitergegeben werden.

Laut RKI wurde das Virus 1999 in Malaysia und Singapur entdeckt. Damals erkrankten mehr als 200 Menschen. Später gab es Ausbrüche auch in Bangladesh und Indien. In den beobachteten Ausbrüchen starb mehr als jeder zweite Betroffene.

Eine Infektion führt zu grippeähnlichen Symptomen, Gehirnentzündungen und Koma. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist das Nipahvirus ein Erreger, der eine weltweite Epidemie auslösen könnte. Einen Impfstoff oder ein Medikament gibt es nicht, die Sterberate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 26. Mai 2018 um 14:00 Uhr.