Kinobesucher schauen einen 3D-Film in einem Kino in Hongkong. | picture alliance/AP Photo

Kritik unerwünscht Hongkong verschärft Zensur von Filmen

Stand: 11.06.2021 13:34 Uhr

In Hongkong können die Behörden künftig regierungskritische Filme leichter verbieten. Nach einer neuen Richtlinie müssen Filme künftig auf mögliche Verstöße gegen die "nationale Sicherheit" geprüft werden.

Von Steffen Wurzel,  ARD-Studio Shanghai

Kritik an Chinas Staats- und Parteiführung und am Einparteiensystem der Volksrepublik wird auch in Hongkong zunehmend verhindert. Die Regierung Hongkongs hat eine neue Richtlinie in Kraft gesetzt, nach der Filme künftig schärfer zensiert werden müssen.

Steffen Wurzel ARD-Studio Shanghai

Konkret zielt die kurzfristig erlassene und ab sofort gültige Regelung auf Filminhalte, die "Handlungen oder Aktivitäten zeigen, die die nationale Sicherheit gefährden könnten", wie es in dem Dokument heißt. Auch Filme, die "zur Abspaltung, Subversion oder der Zusammenarbeit mit ausländischen Kräften" aufstacheln, werden künftig zensiert.

Keine Chance für chinakritische Filme

Damit haben chinakritische Dokumentationen oder Spielfilme in Hongkong wohl kaum noch eine Chance, je wieder öffentlich gezeigt zu werden. So etwa Filme, die sich mit der Hongkonger Demokratiebewegung befassen, mit dem Tiananmen-Massaker von 1989 oder mit dem Dalai Lama. Bisher wurden Filme in Hongkong nur bei extremer Gewalt oder pornografischen Inhalten zensiert.

Vertreterinnen und Vertreter der Kulturszene in Hongkong zeigten sich geschockt und enttäuscht. Eigentlich gelten in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit. Doch Chinas Staats- und Parteiführung hat diese im Grundgesetz Hongkongs verbrieften Grundrechte in den vergangenen Jahren weitgehend ausgehöhlt.

Der Druck auf Medien ist gestiegen

Auch der Druck auf kritische Nachrichtenwebsites, Zeitungsredaktionen und Sender ist zuletzt enorm gestiegen. So hat Hongkongs Führung den öffentlich-rechtlichen Sender RTHK umgebaut. Kritische Sendungen wurden eingestellt, unbequeme Journalistinnen und Journalisten wurden entlassen. In Festlandchina lässt die Staatsführung schon seit Jahren keine kritischen Filme und Nachrichtenmedien mehr zu.

Über dieses Thema berichtete B5 aktuell am 11. Juni 2021 um 13:35 Uhr.