Tedros Adhanom Ghebreyesus | AFP

Schwangerschaftsabbrüche WHO-Chef für Recht auf Abtreibung

Stand: 04.05.2022 16:21 Uhr

In den USA wird derzeit heftig über die mögliche Aufhebung des Grundrechts auf Abtreibung diskutiert. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation plädiert für das Recht auf Abbruch. Der Zugang zu sicheren Abtreibungen rette Leben.

Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat gewarnt, dass ein erschwerter Zugang zu Abtreibungen "nicht die Anzahl der Abbrüche" reduziere.

Es treibt nur Frauen und Mädchen dazu, unsichere Methoden zu wählen.

Der WHO-Chef nahm mit seiner Äußerung nicht direkt Bezug auf die aktuelle Debatte in den USA - wo sich die Aufhebung eines Grundsatzurteils zum Schutz des Abtreibungsrechts abzeichnet. 

Frauen sollten "Recht auf Entscheidung" haben

Auf Twitter schrieb Tedros, "Frauen sollten immer das Recht haben, zu entscheiden, wenn es um ihre Körper und ihre Gesundheit geht". Der Zugang zu sicheren Abtreibungen rette Leben, so der WHO-Chef weiter. 

WHO: Jährlich 39.000 Tote durch unsichere Abtreibungen

Das untermauern auch Zahlen der WHO: Demnach sterben jährlich rund 39.000 Frauen und Mädchen wegen unsicherer Abtreibungsmethoden. Millionen müssen demnach wegen Komplikationen im Krankenhaus behandelt werden. Besonders betroffen sind demnach Frauen in einkommensschwachen Ländern. Strenge Abtreibungsgesetze führen laut den WHO-Erhebungen nicht zu weniger Schwangerschaftsabbrüchen.

Diskussion um Abtreibungsgesetz in den USA

In den USA waren am Dienstag erneut Tausende Menschen wegen der sich abzeichnenden Aufhebung des Grundrechts auf Abtreibung auf die Straße gegangen. Große Demonstrationen gab es unter anderem in Städten wie Washington, New York, Boston, Los Angeles und Seattle. 

Das US-Nachrichtenportal "Politico" hatte zuvor einen Entwurf für ein Urteil des Obersten Gerichtshofs veröffentlicht, der das 1973 in dem Grundsatzurteil "Roe v. Wade" verankerte Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche aufheben würde. Gerichtspräsident John Roberts bestätigte die Echtheit des öffentlich gewordenen Dokuments. Er betonte zugleich, es handele sich noch nicht um die endgültige Entscheidung.

Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 03. Mai 2022 um 22:15 Uhr.