Hunter Biden

Sohn von US-Präsident Biden Künstler Biden sorgt für Ärger

Stand: 26.07.2021 10:50 Uhr

Hunter Biden, Sohn des US-Präsidenten, ist nun Künstler - und er will mit seinen Gemälden viel Geld verdienen. Für das Weiße Haus ist das ein Problem. Dem Junior wird vorgeworfen, er missbrauche seinen prominenten Namen.

Als Jen Psaki den Job als Joe Bidens Regierungssprecherin antrat, da hat sie sich wohl nicht träumen lassen, dass sie sich auch in Kunstfragen würde positionieren müssen: "Wir glauben, dass Hunter Biden, wie jedes andere Präsidentenkind auch, seine Passionen ausleben darf", so Psaki, "alles andere ist Sache des Galeristen."

Kunstverkauf unter dem Biden-Label

Der sitzt in New York und wird demnächst ein gutes Dutzend Gemälde von Hunter Biden aus den vergangenen zwei Jahren auf den Kunstmarkt bringen - ausgepreist für 75.000 bis 500.000 Dollar.

Kein anderer Nachwuchskünstler, der nicht den klangvollen Biden-Namen trägt, würde solche Preise erzielen, kritisiert Walter Shaub. Shaub war unter Ex-Präsident Barack Obama für ethische Konflikte der Regierung zuständig: "Unmöglich, dass ein unbekannter Künstler ohne das Biden-Label solche Preise erzielt." 

Im Gegenzug einen Gefallen von Biden-Senior?

Vom Geld einmal abgesehen könnte ein ethisches Dilemma entstehen, wenn ein Käufer ein Biden-Werk über Marktwert ersteht und im Gegenzug einen politischen Gefallen von Biden-Senior erwartet. Das will die Regierung dadurch verhindern, dass weder Hunter Biden noch das Weiße Haus noch die Öffentlichkeit erfahren sollen, wer die Käufer sind. 

Shaub hält das für naiv. Früher oder später kommen die Käufernamen doch heraus, meint Shaub. Zumal Hunter Biden sich dieses Jahr noch auf zwei Kunstmessen mit potentiellen Interessenten für seine Werke treffen will.

Skandale des Sorgenkindes

Er malt großformatige Ölgemälde in knalligen Farben mit Collage-Elementen. Eine Leidenschaft, die er nach seinen Jahren in der internationalen Geschäftswelt aufgenommen hat - und nach den Skandalen, die Joe Bidens politische Gegner daraus zu konstruieren versuchten.

"Hunter ist wegen Kokain beim Militär rausgeflogen", ätzte Ex-Präsident Donald Trump im Wahlkampf. "Er hatte nie einen Job, bis sein Vater Vizepräsident wurde. Dann hat er in der Ukraine und in China Millionen gescheffelt."

Das mag Trumpsche Polemik sein, aber Hunter ist tatsächlich das Sorgenkind des amtierenden Präsidenten. Der 51-Jährige ist Joe Bidens zweitgeborener Sohn, nach Beau Biden, dem erfolgreichen Juristen und Justizminister von Delaware, der tragisch früh an Krebs verstarb.

Drogenprobleme und dubiose Geschäfte

Auch Hunter ist von Haus aus Jurist, ein Yale-Absolvent und Lobbyist: Immer wieder in den Schlagzeilen wegen seiner Drogenprobleme und allerhand dubiosen Geschäfte. Doch sein Vater habe ihn niemals im Stich gelassen, sagt der Ex-Junkie. Nicht einmal, als er mit der Witwe seines Bruders Beau eine Affaire begann. "Er hat immer zu mir gestanden", so Hunter in einem TV-Interview.

Den Namen Biden zum Kunst-Label zu machen ist für ihn ein Weg aus dem Schatten des Vaters. Ohne das Biden-Label jedoch, so unterstellt es Ethik-Fachmann Shaub, wäre die Biden-Kunst wohl nicht viel wert.

 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete mdr Aktuell am 26. Juli 2021 um 10:12 Uhr.