Ein Haus liegt in Trümmern, nachdem ein Staudamm bei Brumadinho gebrochen ist.

Nach Dammbruch in Brasilien Einigung über Milliarden-Entschädigung

Stand: 04.02.2021 20:19 Uhr

Vor rund zwei Jahren war der Damm an einer Eisenerz-Mine nahe dem brasilianischen Brumadinho gebrochen. Eine Schlammlawine tötete mindestens 259 Menschen. Nun hat der Bergbaukonzern eine milliardenschwere Entschädigung zugesagt.

Rund zwei Jahre nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerz-Mine in Brasilien hat der Bergbaukonzern Vale einer Entschädigung von umgerechnet fast sechs Milliarden Euro zugestimmt. "Der Präsident des Obersten Gerichtshofs hat die historische Vereinbarung genehmigt", hieß es in einer Mitteilung des Gerichtshofs im Bundesstaat Minas Gerais.

Das Abkommen mit der Regierung des Bundesstaates sei die größte Schadensersatz-Vereinbarung, die jemals in der Geschichte Brasiliens und Lateinamerikas geschlossen wurde, so das Gericht. "Wir haben es geschafft", schrieb Romeu Zema, Gouverneur von Minas Gerais, auf Twitter.

Klage gegen Tochterfirma des TÜV Süd

Der Damm an der von Vale betriebenen Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar 2019 gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe Brumadinho hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 259 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Weitere elf Menschen werden noch immer vermisst.

Kurz vor dem Dammbruch hatten Mitarbeiter der brasilianischen Tochter des TÜV Süd die Rückhaltebecken geprüft und für sicher befunden. Die brasilianische Justiz nahm im Februar vergangenen Jahres die Klage gegen den Bergbaukonzern Vale und die Tochterfirma von TÜV Süd sowie 16 Mitarbeiter der beiden Unternehmen wegen Mordes an.

Gedenken an die Opfer des Dammbruchs

Gedenken an die Opfer des Dammburchs in Brumadinho.

Entschädigung bleibt hinter Forderungen zurück

Am 21. Januar war die fünfte Anhörung zur Verhandlung über die Entschädigung zwischen der Regierung von Minas Gerais und Vale ohne Übereinkunft zu Ende gegangen. Der Bergbaukonzern hatte bis 29. Januar Zeit, ein Angebot vorzulegen, das den Erwartungen des Bundesstaates entsprechen sollte. Danach wurde es Sache der Justiz, über die Entschädigung zu entscheiden.

Die Vereinbarung beende die Möglichkeit eines Rechtsstreits, der sich über mehr als ein Jahrzehnt erstrecken könnte, hieß es nun in der Gerichtsmitteilung. Laut dem Nachrichtenportal "G1" liegt der vereinbarte Wert von gut 37 Milliarden Reais mehr als 30 Prozent unter dem, den die Regierung von Minas Gerais ursprünglich gefordert hatte. Das Gericht ließ die Möglichkeit für weitere individuelle Schadensersatzklagen offen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Februar 2021 um 17:20 Uhr.