Grace Bumbry

Trauer um US-Operndiva Grace Bumbry ist tot

Stand: 08.05.2023 18:11 Uhr

Sie sang auf den Bühnen der großen Opernhäuser in London, Mailand und New York. In Bayreuth wurde sie als erste schwarze Sängerin bekannt. Die Opernwelt trauert um Grace Bumbry, die jetzt im Alter von 86 Jahren gestorben ist.

Die berühmte US-amerikanische Opernsängerin Grace Bumbry ist in ihrer Wahlheimat Wien gestorben. Die Mezzosopranistin und Sopranistin starb im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus an den Folgen eines schweren Schlaganfalls, wie ihr Adoptivsohn David Brewer der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Entdeckt im Alter von zwölf Jahren

Bumbry wurde im Jahr 1937 in St. Louis im Bundesstaat Missouri geboren. Sie wuchs in einer musikalischen Familie auf. Zusammen mit ihren Brüdern sang sie im Kirchenchor. Ihr Talent blieb nicht lange verborgen. Mit etwa zwölf Jahren sang sie der von ihr bewunderten Sängerin Marian Anderson vor. Diese Begegnung führte zu einem Vertrag mit Andersons legendärem Manager Sol Hurok.

Bumbry studierte unter anderem bei der in die USA emigrierten deutschen Sängerin Lotte Lehmann und wurde nicht nur als Opern-, sondern auch als Lied-Sängerin ausgebildet. Lieder halfen Bumbry, sich in Opernrollen hineinzuversetzen, wie sie der dpa zu ihrem 85. Geburtstag sagte: "Bei beiden geht es um dramatische Musik."

Erste schwarze Sängerin in Bayreuth

Nachdem Bumbry 1959 ihr erstes Konzert in Europa in London gesungen hatte, trat sie 1960 in Paris als Amneris in der Verdi-Oper "Aida" auf. Ein Jahr später wurde die 24-Jährige mit ihrem umjubelten Auftritt in Bayreuth weltweit bekannt und danach in den Medien als "Schwarze Venus" tituliert. Vor ihrem Bayreuth-Debüt war ihr wegen ihrer Hautfarbe Kritik entgegengeschlagen. Sie ließ sich jedoch nicht beirren. "Das war für mich nichts Neues", erzählte sie der dpa. "Ich habe mir einen Schutzmantel übergezogen. Mein Job war es, die Venus einzustudieren und darzustellen."

Die Titelpartie in "Carmen" gehörte zu Bumbrys Paraderollen als Mezzosopranistin, so wie auch Amneris in "Aida", Eboli in "Don Carlos" und Lady Macbeth in "Macbeth". Als sie anfing, mit Stimmproblemen zu kämpfen, wechselte sie auf Anraten ihrer Ärzte in eine höhere Stimmlage. Als Sopranistin sang sie unter anderem die Titelrollen in Richard Strauss' "Salome", Cherubinis "Medea" und Janaceks "Jenufa".

Beisetzung in St. Louis

Bumbry blieb bis ins hohe Alter als Gesangslehrerin und Jurorin bei Wettbewerben aktiv. Laut ihrem Adoptivsohn Brewer soll Bumbry in ihrer Geburtsstadt St. Louis beigesetzt werden. Brewer möchte im Wiener Stephansdom, in New York und in St. Louis Konzerte im Gedenken an die Sängerin organisieren, wie er sagte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Kultur am 08. Mai 2023 um 16:40 Uhr.