Karte mit Indien, Somalia und Arabisches Meer

Vor somalischer Küste Indische Marine entert gekaperten Frachter

Stand: 05.01.2024 19:28 Uhr

Die indische Marine hat den von Piraten vor der Küste Somalias gekaperten Frachter geentert. Alle Besatzungsmitglieder konnten demnach evakuiert werden. Zuvor hatte der Zerstörer "Chennai" die Verfolgung der "Lila Norfolk" aufgenommen.

Indische Marinesoldaten haben einen von Piraten gekaperten Frachter im Arabischen Meer geentert. Das Marinekommando führe "Säuberungen" auf der unter liberianischer Flagge fahrenden "Lila Norfolk" durch, teilte das indische Militär mit. Dabei seien alle 21 Besatzungsmitglieder sicher evakuiert und keine Angreifer mehr festgestellt worden, hieß es später.

"Der Versuch einer Entführung durch die Piraten wurde wahrscheinlich nach der eindringlichen Warnung durch die indische Marine aufgegeben", so die Marine in einer Mitteilung. Der indische Zerstörer "Chennai" habe den Frachter abgefangen. Die "Lila Norfolk" war etwa 460 Seemeilen östlich der somalischen Stadt Eyl gekapert worden.

Der Zerstörer "Chennai" der indischen Marine (Aufnahme von 2016)

Der indische Zerstörer "Chennai" hatte die Verfolgung des gekaperten Frachters "Lila Norfolk" aufgenommen.

Indische Marine patrouilliert im Arabischen Meer

Das Schiff habe das britische Amt für Seeschifffahrt darüber informiert, dass am Abend des 4. Januar fünf bis sechs Bewaffnete an Bord gelangt seien, erklärte die indische Marine. Daraufhin sei die "Chennai" umgeleitet worden und habe die Verfolgung der "Lila Norfolk" aufgenommen.

Die indische Marine hat zuvor Patrouillen im Arabischen Meer nach den Angriffen auf die Handelsschifffahrt verstärkt. Sie hatte Anfang der Woche mitgeteilt, eine große Anzahl von Fischerbooten und anderen Schiffen durchsucht zu haben.

Küste vor Somalia ist Hochburg der Piraterie

Die Küste vor dem Krisenstaat Somalia war vor einigen Jahren eine Hochburg von Piratenangriffen. Im Zuge der seit 2008 laufenden EU-Mission "Atalanta" zur Bekämpfung der Piraterie dort gingen die Angriffe deutlich zurück.

Zuletzt kam es nach Angaben des IMB-Meldezentrums für Piraterie aber am 14. Dezember wieder zu einem Angriff, bei dem ein Frachter gekapert und nach Somalia gesteuert wurde.

Somalia liegt am Horn von Afrika auf der anderen Seite des Golfs von Aden gegenüber des Jemens. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen greifen seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder Schiffe im Roten Meer an, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern.

Für den Welthandel gilt das Rote Meer als einer der wichtigsten Schifffahrtswege, weil es das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet. Viele Reedereien leiten ihre Schiffe derzeit um und meiden das Rote Meer.

Peter Hornung, ARD Neu-Delhi, tagesschau, 05.01.2024 14:05 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Januar 2024 um 12:08 Uhr.