Hafen von Berbera in Somalia (Archivbild: August 2021)

Wichtige Handelsroute Somaliland gewährt Äthiopien Zugang zum Roten Meer

Stand: 02.01.2024 12:08 Uhr

Äthiopien soll durch eine Vereinbarung mit Somaliland Zugang zum Roten Meer erhalten. Für die Wirtschaft des Landes ist dies von großer Bedeutung. Somalia allerdings widerspricht: Das Abkommen sei nicht wirksam.

Somaliland will dem Binnenstaat Äthiopien Zugang zum Roten Meer gewähren. Das teilte die äthiopische Regierung nach einem Treffen zwischen Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed und Somalilands Präsident Muse Bihi Abdi mit. Die beiden hätten eine gemeinsame Absichtserklärung in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba unterzeichnet, hieß es. Das Abkommen ermögliche Äthiopien die Nutzung des Hafens von Berbera an der Südküste des Golfs von Aden.

Abiys Büro teilte mit, es stärke zudem die "sicherheitspolitische, wirtschaftliche und politische Partnerschaft". Teil der Vereinbarung soll auch der Bau einer äthiopischen Militärbasis an der Küste Somalilands sein.

Karte: Äthiopien, Somaliland (Somalia), Dschibuti und Eritrea

Wichtige Handelsroute

Äthiopien hat etwa 126 Millionen Einwohner und sucht aus wirtschaftlichen Gründen seit langem nach einem möglichen Zugang zum Roten Meer, eine wichtige Handelsroute, die Ostafrika mit dem Nahen Osten, Europa und Asien verbindet.

Abyi hatte vor wenigen Wochen verkündet, er werde das Thema zur Priorität machen. Bisher war Äthiopiens einziger Handelsweg zum Roten Meer der Hafen von Dschibuti - verbunden mit extrem hohen Kosten. Gespräche mit den Nachbarn Eritrea und Somalia waren in der Vergangenheit erfolglos geblieben und hatten oft in politischen Spannungen geendet.

Somalia erkennt Abkommen nicht an

Die im Nordwesten Somalias gelegene Region Somaliland besitzt eine lange Küstenlinie am Golf von Aden. Sie hatte sich 1991 einseitig für unabhängig erklärt und verfügt über eine eigene Regierung, eine eigene Armee und eine eigene Währung. International wird Somaliland jedoch nicht als eigener Staat anerkannt, sondern als Teil Somalias.

Die Regierung Somalias verurteilte die Pläne als Angriff auf die eigene Souveränität und forderte, dass sich der UN-Sicherheitsrat und die Afrikanische Union schnellstmöglich mit der Angelegenheit befassen sollten. Äthiopiens Vorgehen gefährde die Stabilität und den Frieden in der Region, hieß es. Somalia rief zudem seinen Botschafter aus Äthiopien zurück.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. Januar 2024 um 14:00 Uhr.