Afghanische Lehrerinnen halten Plakate während eines Protestes in der Nähe des Bildungsministeriums, Kabul

Afghanistan Protest gegen Schulausschluss von Mädchen

Stand: 26.03.2022 14:11 Uhr

Die Taliban haben ihre Zusagen wieder zurückgenommen, Mädchen den Besuch weiterführender Schulen zu erlauben. Nun sind mehrere Frauen und Mädchen in Kabul für Bildungsfreiheit und für eine Öffnung der Schulen auf die Straße gegangen.

Aus Protest gegen den Ausschluss von Mädchen aus weiterführenden Schulen sind in Afghanistan Dutzende Frauen und Mädchen auf die Straße gegangen. Der TV-Sender Tolo News berichtete von Dutzenden Teilnehmerinnen an der Demonstration in der Hauptstadt Kabul. "Öffnet die Schulen!" und "Gerechtigkeit!" riefen die auf einem Platz in der Hauptstadt Kabul versammelten Frauen und Mädchen laut der Nachrichtenagentur AFP. "Bildung ist unser Grundrecht, kein politisches Vorhaben" stand auf dem Protestplakat einer Demonstrantin, hieß es weiter. Der Protest löste sich laut AFP auf, als sich Taliban-Kämpfer der Kundgebung näherten.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres in der vergangenen Woche hatten die radikalislamischen Taliban die Öffnung der Schulen auch für Mädchen angekündigt, dann aber kurzfristig erklärt, den Zugang zum Unterricht für Mädchen ab der 7. Klasse auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Mädchen standen am ersten Schultag vor verschlossenen Türen oder mussten gleich nach Unterrichtsbeginn die Schule wieder verlassen.

Kritik von UN und EU

Die UN, die EU und zahlreiche Organisationen und Länder haben die Entscheidung scharf kritisiert. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderte das Islamische Emirat auf, allen Mädchen in Afghanistan den Schulbesuch zu ermöglichen. Am Freitag (Ortszeit) wandten sich zehn Vertreter und Vertreterinnen des Sicherheitsrats erneut an die Taliban. Sie forderten in einer auf Twitter verbreiteten gemeinsamen Stellungnahme, die Schulen umgehend für alle Mädchen in Afghanistan zu öffnen. "Bildung ist der entscheidende Baustein für jede Gesellschaft", betonten sie.

Das Recht von Frauen auf Bildung ist eine der Hauptbedingungen der internationalen Gemeinschaft für Hilfen an die nicht anerkannte Taliban-Regierung. Als die Islamisten im August vergangenen Jahres die Macht übernahmen, hatten sie offiziell wegen der Corona-Pandemie alle Schulen geschlossen. Zwei Monate später durften nur Jungen und einige jüngere Mädchen den Unterricht wieder aufnehmen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 26. März 2022 um 15:45 Uhr.