Ein Mitarbeiter der Firma Renk montiert das Getriebe für einen Panzer.

Schwacher Aktienmarkt Rüstungszulieferer Renk sagt Börsengang ab

Stand: 05.10.2023 09:44 Uhr

Der Getriebehersteller Renk wollte heute eigentlich an die Börse gehen. Doch nur wenige Stunden vor dem geplanten Start stoppte das Unternehmen sein Vorhaben. Derartig spontane Absagen gibt es selten.

Der für heute geplante Börsengang des Antriebstechnik-Herstellers Renk findet nicht statt. Das Unternehmen sagte sein Vorhaben wenige Stunden vorher ab. Die Begründung: In den vergangenen Tagen habe sich das Marktumfeld spürbar eingetrübt, hieß es in einer am späten Mittwochabend veröffentlichten Mitteilung des Unternehmens.

Renk wäre der vierte Börsenneuling in Deutschland in diesem Jahr gewesen. Ob das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt einen zweiten Anlauf am Börsenparkett wagt, ist noch unklar.

Aktienverkauf lief schleppend

Die Option eines späteren Börsengangs werde von Renk und dem Eigentümer Triton geprüft, hieß es. Triton ist eine Beteiligungsgesellschaft, die auf mittelständische Unternehmen in den Bereichen Dienstleistung, Gesundheitswesen, Konsumgüter und Industrie spezialisiert ist.

Renk wollte nach früheren Angaben bis zu gut 27 Millionen Aktien anbieten und hatte eine Spanne von 15 bis 18 Euro angepeilt. Doch offenbar verlief der Versuch, die Aktien zu verkaufen, schleppend. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hatte sich der Preis je Anteilschein mit 15 Euro nur noch am unteren Ende der Angebotsspanne bewegt.

Geschäft mit Rüstungsfirmen und zivilen Kunden

Das Unternehmen mit Sitz in Augsburg stellt unter anderem Getriebe für Fahrzeuge und Schiff her, aber auch für Industrieanlagen. Außerdem bietet Renk Kupplungen, Gleitlager und Prüfsysteme an. Nach eigenen Angaben bedient der Hersteller Kunden aus der Rüstungsbranche ebenso wie in zivilen Märkten.

Dass ein Unternehmen seinen Börsengang nur wenige Stunden vorher absagt, ist unüblich. Zuletzt gab es das 2013. Der private Wohnungsvermieter Deutsche Annington machte damals einen Rückzieher, weil zu wenige Aktien gezeichnet worden waren. Im zweiten Anlauf schaffte das Unternehmen, mittlerweile bekannt als Vonovia, dann 2015 den Sprung an die Börse.