
Großbritannien Stabschefs von Premier May treten zurück
Stand: 10.06.2017 15:49 Uhr
Personelle Konsequenzen nach der Wahlschlappe der britischen Premierministerin May: zwei enge Berater ziehen sich zurück. Offenbar wurde May zu diesem Schritt gedrängt. Ihr Rückhalt in der eigenen Partei bröckelt.
Von Stephanie Pieper, ARD-Studio London
Die schwere Wahlschlappe von Theresa May hat erste personelle Konsequenzen in 10 Downing Street: Die beiden umstrittenen Stabschefs der Premierministerin, Nick Timothy und Fiona Hill, legten heute ihre Ämter nieder. Die beiden bislang wichtigsten Berater Mays übernahmen damit die Verantwortung für das schlechte Abschneiden der Partei bei der Wahl am vergangenen Donnerstag.
Mehrere konservative Abgeordnete hatten May angeblich zu diesem Schritt gedrängt. Andernfalls, so berichten britische Medien, hätten sie bereits am Montag May als Parteichefin offen in Frage gestellt. Der Druck aus den eigenen Reihen auf die angeschlagene Regierungschefin wächst also.
May nur noch kurz in der Regierung?
Politische Beobachter in London gehen davon aus, dass May nur noch für eine Übergangszeit die Regierung führt. Unterschiedliche Einschätzungen gibt es, wie lange sie sich im Amt halten kann. Am Montag in einer Woche beginnen die Brexit-Verhandlungen; auch damit hatte es May begründet, rasch eine Regierung unter ihrer Führung zu bilden.
Ein führendes Mitglied der Tory-Fraktion ist unterdessen in Belfast eingetroffen, um mit der nordirischen Protestanten-Partei DUP zu sondieren, wie die beiden Parteien zusammenarbeiten können. Wahrscheinlich läuft es auf eine konservative Minderheitsregierung hinaus, der die DUP ihre grundsätzliche Unterstützung zusichert.
May hatte bei der Unterhaus-Wahl ihre absolute Mehrheit verloren. Sie ist auf die Hilfe der DUP angewiesen, um weiterregieren zu können. Darüber sind nicht alle Tories glücklich, weil die DUP sehr sozial-konservative Positionen vertritt, etwa bei der Homo-Ehe und beim Thema Abtreibung.
Nach der Großbritannien-Wahl: Mays Stabschefs treten zurück
Stephanie Pieper, ARD London
10.06.2017 15:04 Uhr
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