Passantin geht an einer Postbank-Filiale vorbei.

Nach Postbank-Chaos "Aufpasser" soll Deutsche Bank kontrollieren

Stand: 02.10.2023 09:53 Uhr

Das Kunden-Debakel bei der Postbank hat Konsequenzen. Ein Sonderbeauftragter der Finanzaufsicht soll beim Mutterkonzern Deutsche Bank überwachen, dass die Probleme rasch behoben werden.

Die Finanzaufsicht BaFin hat einen Sonderbeauftragten für die Deutsche Bank ernannt. Dieser soll die Fortschritte des Tochterunternehmens Postbank bei der Behebung von Problemen im Kundenservice überwachen. Das teilte die BaFin heute mit.

"Er wird seinen Fokus darauf richten, dass Aufträge von Kundinnen und Kunden in einer angemessenen Frist bearbeitet und bisher nicht bearbeitete Kundenaufträge rasch abgearbeitet werden", so die Behörde. Der Beauftragte soll die BaFin regelmäßig über die Fortschritte informieren.

Bank kündigt weitere neue Servicekräfte an

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, das Institut werde mit der Aufsicht und dem Sonderbeauftragten eng zusammenarbeiten, "um die Erwartungen unserer Aufsichtsbehörden und der von Unannehmlichkeiten betroffenen Kunden schnellstmöglich wieder zu erfüllen".

Die Deutsche Bank mache Fortschritte bei der Verbesserung von Bearbeitungszeiten bei der Postbank. Den Angaben zufolge wurden etwa 400 Mitarbeiter zusätzlich im Kundendienst eingesetzt. Im Oktober sollen schrittweise mehrere hundert weitere Vollzeitkräfte hinzukommen.

Kunden konnten nicht auf Konten zugreifen

In den vergangenen Monaten hatten sich Beschwerden von Postbank-Kunden gehäuft - vor allem im Zusammenhang mit der Integration der IT in das System der Deutschen Bank.

Zahlreiche Kunden konnten zwischenzeitlich nicht auf ihre Konten zugreifen. Der Kundenservice war nur schwer zu erreichen.

Zuletzt kam Ärger um sogenannte Pfändungsschutzkonten hinzu. Auf solchen Konten können verschuldete Menschen ein bestimmtes Guthaben vor der Pfändung schützen. Dies soll sicherstellen, dass Geld für Daueraufträge wie Miete und Strom sowie für Lebensmittel oder Medikamente verfügbar ist.

Chef der Deutschen Bank entschuldigte sich

Seit Ostern 2022 hatte der Konzern Daten von zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank sowie sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt. Ursprünglich sollte dies bereits im Juli abgeschlossen sein. Deutschlands größtes Finanzinstitut will so ab 2025 pro Jahr 300 Millionen Euro einsparen.

Die vielen Proteste riefen Verbraucherschützer und auch die Finanzaufsicht auf den Plan. Die BaFin rügte die Deutsche Bank in ungewöhnlich scharfer Form.

Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank, hatte um Entschuldigung gebeten. "Wir sind hier unserer Verantwortung nicht gerecht geworden", sagte er vergangenen Monat. Man habe Kundinnen und Kunden sehr enttäuscht. Sein Institut müsse nun umso härter daran arbeiten, die Probleme vollständig zu beheben und das Vertrauen seiner Kunden zurückzugewinnen.

Ursula Mayer, HR, tagesschau, 02.10.2023 12:06 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. Oktober 2023 um 10:08 Uhr.