Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto inspiziert Wolodymyr Selenkyj, Präsident der Ukraine, die Befestigungslinien in der Region von Charkiw.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj besucht Region Charkiw ++

Stand: 09.04.2024 23:52 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die von Russland zuletzt besonders stark angegriffene Region Charkiw besucht. Erneut ist ein Drohnenangriff auf das AKW Saporischschja gemeldet worden. Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen.

09.04.2024 • 23:52 Uhr

Ende des Liveblogs

Der Liveblog schließt für heute. Danke für das Interesse.

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat Ex-US-Präsident Donald Trump den Willen bekundet, die Ukraine zu besuchen. Selenskyj sagte in einem Interview mit "Bild", "Welt", "Politico" und weiteren Medien des Springer-Verlags, der voraussichtliche republikanische US-Präsidentschaftskandidat habe auf eine Einladung in die Ukraine geantwortet, "dass er will, aber dass er nicht weiß, wann er das tun kann". Selenskyj sagte, er hoffe, dass dies bald der Fall sein werde. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Die USA sind seit der russischen Invasion im Februar 2022 der wichtigste militärische Unterstützer Kiews. Doch seit dem vergangenem Jahr blockieren die Republikaner im Kongress unter dem Druck von Trump ein neues Ukraine-Hilfspaket im Wert von 60 Milliarden Dollar.

Die USA werden einem Insider zufolge der Ukraine Ausrüstung für die Instandsetzung und Aufrüstung des "Hawk"-Luftabwehrsystems verkaufen. Der Wert beträgt 138 Millionen Dollar, wie die Nachrichtenagentur Reuters. Das Geschäft werde im Rahmen eines Notfallprogramms abgewickelt. Die Republikaner im Kongress blockieren gegenwärtig milliardenschwere Militärhilfen für die Ukraine.

Die USA haben nach Angaben ihres Militärs der Ukraine iranische Kleinwaffen und Munition geliefert, die für die Huthi-Rebellen im Jemen bestimmt waren. Die Rüstungsgüter seien zwischen Mai 2021 und Februar 2023 von vier "staatenlosen Schiffen" beschlagnahmt worden, auf denen sie von den iranischen Revolutionsgarden an die jemenitische Miliz weitergeleitet werden sollten, erklärte das für den Nahen Osten zuständige Zentralkommando des US-Militärs Centcom. Die USA hätten letzte Woche mehr als 5.000 Maschinengewehre, Scharfschützengewehre und Panzerabwehrhandwaffen sowie mehr als 500.000 Schuss Munition vom Gewehrkaliber 7,62 Millimeter an die ukrainischen Streitkräfte übergeben, erläuterte Centcom. "Diese Waffen werden der Ukraine helfen, sich gegen die russische Invasion zu verteidigen" und reichten aus, um eine Brigade auszurüsten, hieß es.

Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz greift seit November Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an, um sich nach eigenen Angaben mit den Palästinensern im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen zu solidarisieren. Viele Reedereien meiden wegen der Angriffe inzwischen die wichtige Schifffahrtsroute, entlang der normalerweise zwölf Prozent des weltweiten Seehandels führt.

Nach den verheerenden russischen Angriffen auf die ostukrainische Region Charkiw hat Präsident Wolodymyr Selenskyj sich an Ort und Stelle über die Situation informiert. "Es werden gerade alle Voraussetzungen für eine Verringerung des Stromdefizits geschaffen", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Es solle weniger Stromabschaltungen geben. Es werde an einer Behebung der Schäden an den Netzen gearbeitet. Der Präsident warf Russland vor, über die Raketenangriffe und Bombardierungen von Charkiw und Umgebung die Menschen aus der Millionenstadt und der Region vertreiben zu wollen.

In der russischen Grenzregion Briansk sind nach Angaben der dortigen Regionalbehörden zwei Menschen bei einem ukrainischen Angriff getötet worden. Wie Regionalgouverneur Alexander Bogomas auf Telegram mitteilte, traf der Artilleriebeschuss das Zentrum des Dorfs Klimowo. "Leider gibt es Tote: Eine Frau und ein Kind", schrieb er. Drei weitere Personen seien verletzt worden. Ein Wohngebäude brannte, wie Bogomas weiter schrieb.

Laut einem staatlichen russischen Untersuchungsausschuss sind in den vergangenen Jahren Gelder, die über das ukrainische Öl- und Gasunternehmen Burisma flossen, zur Finanzierung von Terroranschlägen und Morden in Russland und anderen Ländern verwendet worden.

Burisma war im vergangenen Jahr aufgelöst worden. Das Unternehmen war in das Licht der Öffentlichkeit geraten, da Hunter Biden, der Sohn von US-Präsident Joe Biden, Vorstandsmitglied war.

Im Bereich des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist erneut ein Drohnenangriff gemeldet worden. Nach Angaben des russischen Managements der Anlage wurde ein Ausbildungszentrum neben dem Kraftwerk angegriffen.

Die berichtete Explosion decke sich mit Beobachtungen von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die vor Ort stationiert sind, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi auf X mit. Es gebe keine unmittelbare Bedrohung der Atomsicherheit, aber der Vorfall zeige einmal mehr, wie extrem ernst die Lage ist, so Grossi.

Am Sonntag war das AKW an drei Stellen von Drohnen angegriffen worden. Laut einem Bericht der IAEA kam es zu keinen schweren Schäden. In beiden Fällen erklärte der ukranische Geheimdienst, Kiew habe nichts mit den Vorfällen zu tun. Die Ukraine greife keine Nuklearanlagen an.

Außenministerin Annalena Baerbock hofft, dass es bis zum G7-Außenministertreffen in der kommenden Woche Klarheit gibt, wer der Ukraine zusätzliche Luftabwehrkapazitäten liefern kann. Russland wolle die Stadt Charkiw "in Grund und Boden bomben", sagte Baerbock in Berlin. Deshalb müsse man mehr tun.

"Leider sind die Bestände gerade auch unserer eigenen 'Patriot'-Systeme mittlerweile ziemlich erschöpft", fügt sie hinzu. Es brauche eine Übersicht aller "Patriot"-Systeme in Europa und weltweit, um zu sehen, von wo man der Ukraine schnell etwas liefern könne. "Ich hoffe, dass wir beim G7-Außenministertreffen dazu auch öffentlich weitere Informationen liefern können", sagte Baerbock.

Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht mit 20 Kampfdrohnen iranischer Bauart angegriffen. Alle seien abgeschossen worden, teilte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk bei Telegram mit. Die Abschüsse seien dabei über südlichen und zentralen Gebieten, aber auch der Westukraine erfolgt. Im Donezker Gebiet habe die russische Armee zudem noch vier umfunktionierte Flugabwehrraketen des Typs S-300 auf Bodenziele abgefeuert. Im westukrainischen Gebiet Lwiw sind dem Gouverneur Maxym Koyszkyj zufolge Drohnentrümmer auf ein Objekt der "kritischen Infrastruktur" gefallen.

Das Energieministerium in Kiew teilte später mit, dass der Angriff einem Umspannwerk gegolten habe und die Schäden noch untersucht würden. Im zentralukrainischen Gebiet Poltawa ist dem Ministerium zufolge ein weiteres Umspannwerk beschädigt worden. Das ausgebrochene Feuer konnte gelöscht werden. Zudem seien zwei Hochspannungsleitungen im Gebiet Dnipropetrowsk im Südosten ausgefallen, heißt es. Ein Industrieobjekt sei daher ohne Strom.

Rheinmetall liefert 20 weitere Schützenpanzer an die Ukraine. Man habe einen entsprechenden Auftrag der Bundesregierung mit einem Wert im mittleren zweistelligen Millionenbereich erhalten, teilte die Firma mit. Die Auslieferung der "Marder" soll bis Jahresende erfolgen - dann wird die Waffenschmiede der Ukraine insgesamt 120 Schützenpanzer bereitgestellt haben. Es handelt sich um alte Panzer, die Rheinmetall modernisiert. 

Die Ukraine hat in der Nacht ein Fliegerausbildungszentrum in der westrussischen Region Woronesch mit Drohnen angegriffen. Laut ukrainischen Medien richteten die Einschläge "erheblichen Schaden in der Hauptproduktionshalle" des Lehrzentrums in der Stadt Borissoglebsk an. Der ukrainische Militärgeheimdienst hat sich demnach bereits zum Angriff bekannt. Russische Medien berichteten hingegen lediglich von kaputten Fenstern und leichten Schäden an der Fassade.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

China hat sich für zeitnahe Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine ausgesprochen. Der chinesische Außenminister Wang Yi habe eine Konferenz vorgeschlagen, die die gleichberechtigte Teilnahme beider Länder anerkenne und auf der Friedensvorschläge auf Augenhöhe diskutiert werden könnten, teilte das Außenministerium der Volksrepublik mit.

Moskau und Peking wollen sich nach Angaben von Russlands Außenminister Sergej Lawrow gemeinsam gegen die angebliche Hegemonialpolitik des Westens stemmen. Die Idee einer "doppelten Antwort" auf die gegen beide Länder betriebene Eindämmungspolitik stamme von seinem Kollegen Wang Yi, sagte der russische Chefdiplomat auf der gemeinsamen Pressekonferenz in der chinesischen Hauptstadt.

Russlands Angriffskrieg in der Ukraine und die folgenden westlichen Sanktionen haben das Land international merklich isoliert. 

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben eine ukrainische "Neptun"-Rakete zur Bekämpfung von Schiffen über dem Schwarzen Meer vor der Halbinsel Krim zerstört. Zudem seien vier ukrainische Drohnen über den russischen Regionen Belgorod und Woronesch abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau über den Kurznachrichtendienst Telegram mit.

09.04.2024 • 07:32 Uhr

Ukraine wehrt 20 Drohnen ab

Die Luftabwehrsysteme der Ukraine haben 20 von Russland gestarteten Drohnenangriffe abgewehrt, teilte der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, mit. Die Drohnen seien über Mykolajiw, Odessa, Cherson, Dnipropetrowsk, Poltawa, Winnytsija und Lemberg abgeschossen worden. Russland habe auch vier Raketen abgefeuert. Ob diese Raketen ebenfalls abgeschossen wurden, erklärte Oleschtschuk nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

09.04.2024 • 07:32 Uhr

Offensive gegen Charkiw erwartet

Die Ukraine erwartet eine russische Offensive gegen die Großstadt Charkiw im Osten des Landes und unternimmt nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj "maximale Anstrengungen" für den Schutz und die Unterstützung der Millionenstadt. Dies gelte sowohl für den zivilen als auch den militärischen Bereich, unterstrich Selenskyj am Montagabend in seiner Videoansprache.

Der britische Außenminister David Cameron wird heute in den USA erwartet. Cameron wolle den US-Kongress zur Freigabe von Hilfen für die Ukraine drängen, wie sein Ministerium mitteilte. Er wolle sich sowohl mit führenden Politikern der Demokraten als auch der Republikaner treffen. Die Republikaner blockieren seit Wochen ein milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine. Cameron wolle die Wichtigkeit der USA für die Ukraine betonen.

Der Energiesektor wurde laut Kiew zuletzt stärker angegriffen als je zuvor seit Kriegsbeginn. Großbritanniens Außenminister Cameron will sich in den USA für die Freigabe milliardenschwerer Ukraine-Hilfe einsetzen. Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. April 2024 um 08:13 Uhr.