Das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine (Archiv)

Krieg gegen die Ukraine Russland meldet Angriff auf AKW Saporischschja

Stand: 07.04.2024 21:42 Uhr

Russland beschuldigt die Ukraine, das AKW Saporischschja mit Drohnen angegriffen und dabei mehrere Mitarbeiter verletzt zu haben. Die Ukraine dementiert eine Attacke auf den Meiler, der sich unter russischer Kontrolle befindet. 

Nach russischen Angaben sind bei dem Beschuss des von Russland kontrollierten Atomkraftwerks Saporischschja im Südosten der Ukraine drei Mitarbeiter verletzt worden. Es habe einen ukrainischen Angriff in der Nähe der Kantine des Kraftwerks sowie auf eine Ladezone und die Kuppel des sechsten Reaktors des AKWs gegeben, teilt der russische Atomkonzern Rosatom mit.  

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte mit, dass ihre Experten über den Drohnenangriff informiert worden seien. Es habe drei "Volltreffer" auf die Anlage gegeben. Der Schaden an Block 6 habe die nukleare Sicherheit zwar nicht gefährdet, es handele sich jedoch um einen schwerwiegenden Vorfall, die Integrität des Sicherheitsbehältersystems des Reaktors gefährdet habe, erklärte Behördenchef Rafael Grossi.

IAEA warnt vor möglichen Folgen

Grossi warnte erneut vor den Risiken solcher Angriffe und rief dazu auf, von jeglichen Handlungen abzusehen, die die Nuklearsicherheit gefährden könnten. Solche "rücksichtslosen Angriffe erhöhen das Risiko eines schweren Nuklearunfalls erheblich und müssen sofort aufhören."

Ukraine dementiert Attacke

Andriy Yusov, Sprecher der Hauptdirektion für Geheimdienste der Ukraine, erklärte derweil, Kiew habe nichts mit den Vorfällen am Kernkraftwerk Saporischschja zu tun. "Die Ukraine ist an keinerlei bewaffneten Provokationen auf dem Territorium des illegal von Russland besetzten Kernkraftwerks Saporischschja beteiligt", sagte er. Russische Angriffe, auch Simulationen ukrainischer Attacken auf dem Territorium des ukrainischen Atomkraftwerks seien eine seit langem bekannte kriminelle Praxis der Invasoren.

AKW unter russischer Kontrolle

Russlands Angriffstruppen hatten das größte Atomkraftwerk Europas bald nach Beginn ihrer Invasion in die Ukraine besetzt. Die Regierungen in Kiew und Moskau haben einander wiederholt Attacken auf die Anlage vorgeworfen. Die IAEA hatte in dem Zusammenhang mehrfach vor einer potenziellen Nuklearkatastrophe gewarnt. Die sechs Reaktoren des AKW Saporischschja stehen zwar schon seit Monaten still, doch werden für den erforderlichen Betrieb der Kühlungssysteme Strom und Fachpersonal benötigt.  

Ukraine berichtet von Toten durch Beschuss

In der Region Saporischschja wurden nach ukrainischen Angaben drei Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. Ein Haus in der an der Front gelegenen Stadt Huljajpole, in dem sich die Opfer aufgehalten hätten, sei von einem Geschoss getroffen worden, teilte Regionalgouverneur Iwan Fedorow mit. Demnach wurden später zwei Menschen durch weitere Bombardements in Huljajpole verletzt. 

Aus der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine meldete Gouverneur Oleh Synjehubow unterdessen drei Verletzte durch einen russischen Angriff. Im russischen Grenzgebiet Belgorod sei zudem ein Mädchen ums Leben gekommen, als Trümmer einer abgeschossenen ukrainischen Drohne auf ein Auto gestürzt seien, in dem es mit seiner Familie gesessen habe, teilte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow über Telegram mit. Vier weitere Menschen seien dabei verletzt worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. April 2024 um 23:00 Uhr in den Nachrichten.