Dürre in Deutschland Wie sich wertvolles Wasser sparen lässt
Hitze und Trockenheit führen in diesem Sommer zu großen Problemen. Vielerorts wurde bereits die Entnahme aus Flüssen und Bächen verboten. Doch es gibt viele Möglichkeiten, Wasser zu sparen - ein Überblick.
Die Obstbäume im Kreislehrgarten Steinfurt leiden unter der aktuellen Dürre in Deutschland. Die Zweige hängen voller Äpfel und Birnen. Doch der Regen, den sie zum Reifen und Wachsen brauchen, fehlt. Deshalb müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie regelmäßig bewässern, mit Wasser aus dem eigenen Brunnen.
Dabei gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um Wasser einzusparen, sagt Klaus Krohme, der den Kreislehrgarten leitet. Statt über Stunden Wassersprenger laufen zu lassen, arbeiten sie dort mit gezielter Tröpfchenbewässerung über einen Schlauch: "Wir machen das abends, damit möglichst wenig Wasser verdunstet. So können wir das Wasser unmittelbar am Wurzelweg ganz langsam einlaufen lassen."
Rasensprengen nicht notwendig
Der Rasen des Kreislehrgartens dagegen bleibt gelb und vertrocknet. "Den jetzt zu sprengen, das wäre wirklich Wasserverschwendung. Der wird während der nächsten Regenphase allein wieder grün", sagt Krohme.
Stattdessen kümmert er sich um die Gemüsebeete, auf denen Salate und Zucchinis wachsen. Alle vier bis fünf Tage werden sie bewässert und vorher einmal mit der Hacke bearbeitet. "Einmal hacken ist so gut wie zwei Mal Gießen", erklärt Krohme. So könne der Boden das Wasser länger speichern.
Sparpotenziale im Alltag
Und nicht nur in den Gärten gibt es Potenzial zum Wassersparen - auch im Alltag ist es an vielen Stellen möglich, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Denn im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche pro Tag 123 Liter Trinkwasser, so das Umweltbundesamt. Allein 27 Prozent verbraucht die Toilettenspülung. 36 Prozent des täglichen Wasserkontingents wird für Körperpflege, also für Baden, Duschen und Zähneputzen genutzt.
Um den Verbrauch niedrig zu halten, rät die Verbraucherzentrale, tropfende Wasserhähne sofort zu reparieren und Standard-Duschköpfe gegen sogenannte Sparduschköpfe auszutauschen. Bei der Toilette empfehlen Expertinnen und Experten der Verbraucherzentrale herkömmliche WC-Spülkästen durch wassersparende zu ersetzen. Und beim Wäschewaschen solle man darauf achten, dass die Waschmaschine auch wirklich voll ist.
Außerdem könne sich jeder überlegen, ob tägliches duschen wirklich notwendig ist. Wer nur jeden zweiten Tag dusche, könne übers Jahr viel Wasser einsparen, so die Verbraucherzentrale.
Zisternen als Zukunftsmodell
Der Wasserforscher Jürgen Jensen denkt noch einen Schritt weiter. Für ihn ist der private Wasserverbrauch "das kleinste Problem". Viel mehr Sorgen macht ihm der sogenannte virtuelle - der indirekte - Wasserverbrauch. Dieser sei in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. "Wenn Sie morgens eine Tasse Kaffee getrunken haben, dann kommen statistisch zu Ihren 120 Litern Alltagsverbrauch pro Tag 140 Liter dazu."
Ein weiteres Beispiel sei die Automobilbranche: Allein um ein Auto zu produzieren seien 400.000 Liter Wasser nötig. Gleichzeitig seien die Grundwasserstände vielerorts seit Jahren am sinken.
"Wir verschwenden es maßlos"
"Das Wasser ist unser Lebenselixier. Es ist das wichtigste Lebensmittel auf Erden und wir verschwenden es maßlos für Aufgaben wie die WC-Spülung oder um unser Auto zu waschen", so Jensens Meinung. Er sieht für Deutschland große Potenziale beim Verwenden von Regenwasser, etwa über Zisternen.
Auch im Bereich Grauwasser könne noch deutlich mehr gespart werden. So könne etwa das häusliche Abwasser, das beim Duschen oder Waschen entsteht, durch spezielle Grauwasseranlagen gereinigt werden. Dann eigne sich das Wasser beispielsweise für die Toilettenspülung oder zur Gartenbewässerung.
Eigene Wassertankstelle
Im Dortmunder Jugendzentrum Kezz setzen sie solche Ideen zum Wassersparen bereits um. Sie fangen Regenwasser über die Dachrinne in einem selbstgebauten Tank auf. 650 Liter fasst die sogenannte Wassertankstelle. Mit dem Regenwasser bewässern sie den eigenen Gemüsegarten.
Regen- statt Trinkwasser - das Jugendzentrum Kezz spart beim kostbarn Nass.
Seit Herbst vergangenen Jahres gibt es die Zisterne, leer war sie noch nie, sagt Lisa Heß, Leiterin des Jugendzentrums: "Selbst jetzt, wo es sehr wenig regnet, ist immer noch Wasser drin. Es reicht ein ordentlicher Regen, um den Tank wieder zu befüllen."
Finanziert wurde der Tank über Fördergelder. Für 400 Euro haben sie Material aus dem Baumarkt eingekauft, mehr brauche es dafür nicht. Lisa Heß ist zufrieden: "So haben wir auch in diesem sehr trockenen Sommer eine sehr gute Gemüseernte, ohne einen Tropfen Trinkwasser aufzubrauchen."