René Benko (Archivbild: 21.10.2020)

Signa-Gründer Benko meldet als Einzelunternehmer Insolvenz an

Stand: 07.03.2024 15:26 Uhr

René Benko hat am Landesgericht Innsbruck einen Antrag auf Einzelunternehmer-Insolvenz gestellt. Zuvor hatten österreichische Medien fälschlicherweise über eine Privatinsolvenz berichtet.

Der österreichische Investor René Benko hat als Unternehmer Insolvenz angemeldet. Das bestätigte das Innsbrucker Landgericht, nachdem österreichische Medien darüber berichtet hatten. Der Richter werde voraussichtlich in den kommenden Tagen über den Antrag des Unternehmers entscheiden, der die Immobilien- und Handelsgruppe Signa gegründet hatte. Berichte, wonach Benko sogenannte Privatinsolvenz angemeldet habe, seien dagegen nicht richtig, hieß es vom Gericht.

Steuerschulden von mehr als zwei Millionen Euro

Die Rechtsvertretung der Republik Österreich hatte im Januar am Landgericht einen Insolvenzantrag gegen Benko eingebracht. Als Grund wurden Steuerschulden von über zwei Millionen Euro genannt. Dabei ging es unter anderem um einen noch nicht vollständig bezahlten Zuschuss, den der 46-Jährige für die insolvente Holding der Signa-Gruppe angekündigt hatte.

Benko - vom Milliardär ...

Bis vor einigen Monaten galt Benko noch als einer der reichsten Österreicher. Über Jahre hinweg hatte der Tiroler ein Imperium mit vielen prestigeträchtigen Immobilien aufgebaut. Laut "Forbes" hatte sein Vermögen 2023 einen Höchststand von sechs Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) erreicht. Anfang Dezember strich ihn das US-Magazin jedoch angesichts der wachsenden Probleme der Signa-Gruppe aus seiner internationalen Milliardärs-Liste.

Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten war Signa in die Krise geschlittert. Bereits im vergangenen Herbst kam ans Licht, dass die Gruppe in Schieflage geraten ist. Ende November meldete zunächst die Dachgesellschaft Insolvenz an, bald darauf mehrere Töchterunternehmen. Die Schulden belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro. Benko hatte sich in den vergangenen Monaten nie öffentlich über den Niedergang von Signa geäußert.

Zu Benkos verschachteltem Firmenkonstrukt gehören unter anderem das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin sowie die ebenfalls insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.

Schon als 17-Jähriger verdiente Benko beim Ausbau von Dachböden in seiner Heimatstadt Innsbruck gutes Geld. Später folgte ein märchenhafter Aufstieg zum Immobilien-Tycoon, der mit Wolkenkratzern, Einkaufszentren und anderen Gebäuden in Toplagen zum Superreichen aufstieg.

Wolfgang Vichtl, ARD Wien, tagesschau, 07.03.2024 15:43 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 07. März 2024 um 15:03 Uhr.