Eine Supermarktkundin schiebt einen vollen Einkaufswagen vorbei an Warenregalen.

Preisentwicklung Inflation in der Eurozone sinkt auf 2,6 Prozent

Stand: 18.03.2024 12:25 Uhr

Die Inflation in der Eurozone hat sich den zweiten Monat in Folge abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen im Februar 2,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die EZB könnte bald mit Zinssenkungen beginnen.

Die Inflation in der Eurozone ebbt weiter ab. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar nur um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das EU-Statistikamt Eurostat mit. Eine erste Schätzung wurde damit bestätigt. Der Abstand vom Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die für die gesamte Eurozone mittelfristig zwei Prozent Inflation anstrebt, wird also geringer. Im Januar hatte die Inflationsrate noch bei 2,8 Prozent gelegen nach 2,9 Prozent im Dezember. Die aktuelle Inflationsrate in Deutschland beträgt 2,5 Prozent.   

Die Energiepreise in Europa verringerten sich im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch um 3,7 Prozent. Im Januar hatte der Rückgang bei 6,1 Prozent gelegen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak nahmen dagegen um 3,9 Prozent zu nach einem Anstieg von 5,6 Prozent im Januar. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 1,6 Prozent nach zuvor 2,0 Prozent.

Die Preise für Dienstleistungen, die zuletzt bei den EZB-Währungshütern besonders im Blickpunkt standen, erhöhten sich um 4,0 Prozent nach ebenfalls 4,0 Prozent im Januar. Die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, ging im Februar weiter zurück. Sie nahm auf 3,1 Prozent ab, nach 3,3 Prozent im Januar.

Zinssenkungen werden wahrscheinlicher

Die EZB hatte sich seit Sommer 2022 mit zehn Zinserhöhungen in Folge gegen die zeitweise deutlich gestiegene Inflation im Euroraum und Deutschland gestemmt. Im Herbst 2022 hatte sie ein Rekordhoch von 10,7 Prozent erreicht. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Inflationsraten entgegenwirken kann. Teurere Finanzierungen sind aber zugleich eine Last für Unternehmen und private Investoren. Angesichts schwächelnder Konjunktur mehren sich Forderungen, die Zinsen wieder zu senken.

Dazu könnte es bald kommen: Die EZB steuert nach Ansicht von Fachleuten immer stärker auf eine erste Zinssenkung bis zur Jahresmitte zu. Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach der jüngsten Zinssitzung am 7. März signalisiert, dass die Währungshüter wahrscheinlich eher im Juni als im April die Schlüsselsätze nach unten setzen werden. Die nächste EZB-Sitzung ist am 11. April in Frankfurt. Das darauffolgende Zinstreffen ist für den 6. Juni ebenfalls in Frankfurt geplant.

Geht es im Juni los?

"EZB-Präsidentin Lagarde hat auf der jüngsten Pressekonferenz den Juni unmissverständlich ins Spiel gebracht. Bis Ende des Jahres sollte die EZB die Leitzinsen insgesamt dreimal senken", schreiben die Experten der DZ-Bank in ihrem Wochenausblick

Auch die Fachleute der Helaba rechnen mit einer ersten Zinssenkung im Juni: "EZB-Vertreter haben unseres Erachtens sehr deutlich gemacht, dass sie im Juni bereit sind, die Zinsen zu senken, solange es keine Überraschungen bei der Inflation und der Lohnentwicklungen gibt", heißt es im heutigen Tageskommentar.

Die Erwartung baldiger Zinssenkungen bei EZB und der US-Notenbank Federal Reserve gilt als ein wesentlicher Treiber der Kursgewinne an den Aktienmärkten.