Touristen unter Sonnenschirmen am Stand in Mexiko.

Folgen der Corona-Pandemie Angst um den Sommerurlaub

Stand: 08.04.2020 18:08 Uhr

Reisen rund um Ostern ist in diesem Jahr wegen Corona nicht möglich. Viele Menschen hoffen nun auf den Sommerurlaub. Ärztepräsident Reinhardt ist pessimistisch - doch es gibt auch andere Meinungen.

Wegen der Corona-Krise müssen die Menschen nach Einschätzung von Ärztepräsident Klaus Reinhardt in diesem Jahr wahrscheinlich auch ihren Sommerurlaub abschreiben. "Ich glaube nicht, dass die Deutschen in diesem Sommer schon wieder Urlaubsreisen machen können", sagte der Präsident der Bundesärztekammer den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Reinhardt sagte, selbst bei schrittweiser Rückkehr in den Alltag werde die Pandemie das Land noch bis zum Sommer beschäftigen. "Darum glaube ich, dieser Sommer wird anders. Wir werden wohl nicht wie gewohnt ins Auto, in den Zug oder ins Flugzeug steigen und in die Ferien fahren." Auch würden in Urlaubsländern wie Italien oder Spanien die Probleme noch nicht soweit gelöst haben, dass Tourismus wieder möglich sei. "Ich hoffe aber sehr, dass wir das in Teilen in den Herbstferien machen können - und erst recht im kommenden Jahr", fügte Reinhardt hinzu.

Widerspruch aus Schleswig-Holstein

"Jetzt bereits die gesamte Sommersaison verloren zu geben, das würde ich für übertrieben halten", sagte dagegen Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz der Nachrichtenagentur dpa. Buchholz setzt sogar auf einen Boom des Inlandstourismus nach der Krise und glaubt an eine "sehr gute Wiederbelebung" schon in diesem Jahr. Denn Auslandsreisen würden viele Menschen voraussichtlich erst später wieder antreten.

In Bayern erwarten die Verantwortlichen, dass sich die Besucherzahlen zumindest ab dem Sommer langsam wieder stabilisieren. "Wir haben die Hoffnung, dass in der zweiten Jahreshälfte der Tourismus wieder an Fahrt gewinnt", teilte die Bayern Tourismus Marketing auf dpa-Anfrage mit.

Sorge um Tourismusbranche

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, warnte vor massiven Folgen für die Branche, sollte es im Sommer immer noch massive Einschränkungen geben. Eine seriöse Einschätzung der Lage im Juli oder August könne heute niemand vornehmen, sagte der CDU-Politiker der dpa. "Wir werden aber sicher erst Schritt für Schritt das Wirtschaftsleben wieder hochfahren. Sollte die Sommerreisezeit in Gefahr sein, so bedeutet das für die Tourismuswirtschaft, die Hotels und Restaurants, eine kaum vorstellbare Katastrophe."

Wie es mit Inlandsreisen weitergeht, hängt von den Vorgaben ab, die die einzelnen Bundesländer erlassen. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen wurden Übernachtungs- und Einreiseverbote erlassen. In Schleswig-Holstein gilt beispielsweise noch bis mindestens 19. April ein Tourismus-Stopp. Mecklenburg-Vorpommern hat Ausflüge auf die Ostseeinseln oder an die Küste untersagt. Für Auslandsreisen maßgeblich sind die Vorgaben des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Vorerst bis Ende April gilt eine Reisewarnung für die ganze Welt. Solange eine Reisewarnung in eine bestimmte Region ausgesprochen ist, werden in der Regel dorthin auch keine Reisen durchgeführt.

Österreich - eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen - rechnet jedenfalls nicht damit, dass in diesem Sommer viele ausländische Touristen kommen. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) rief deshalb die Österreicher zu Urlaub im eigenen Land auf. Da ausländische Touristen bisher für 75 Prozent der Übernachtungen sorgten, sollten die Österreicher selbst wenigstens etwas Abhilfe schaffen und einen Urlaub in der Heimat erwägen.