Ein Blick auf das beschädigte Gebäude im Geschäftsviertel "Moscow City" in Moskau.

Krieg gegen die Ukraine Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau

Stand: 30.07.2023 10:12 Uhr

Erneut ist Moskau nach russischen Angaben von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Demnach gibt es einen Verletzten und Schäden an Gebäuden. Behörden meldeten auch abgewehrte Angriffe auf die Krim.

Die russische Hauptstadt Moskau ist einem Medienbericht zufolge erneut zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Insgesamt seien drei Drohnen abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit.

Im Wolkenkratzerviertel Moskwa City, wo auch mehrere Ministerien ihren Sitz haben, waren auf Fotos schwere Explosionsschäden an einem Gebäude zu sehen. Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach hingegen von "unbedeutenden Schäden" an den Fassaden zweier Bürogebäude. Glassplitter zerstörter Scheiben krachten auf die Straßen. Tass meldete unter Berufung auf Rettungsdienste zudem einen verletzten Wachmann. Sobjanin hatte zuvor noch bei Telegram geschrieben, es gebe weder Todesopfer noch Verletzte.

Ministerium könnte in Gebäude sein

Das Verteidigungsministerium teilte mit, in Moskau City seien zwei Drohnen durch die radioelektronische Abwehr zum Absturz gebracht worden. Im Moskauer Gebiet habe die Flugabwehr eine Drohne abgeschossen, hieß es in der Mitteilung. Das Ministerium machte Kiew für die Attacken verantwortlich. Die ukrainische Regierung nahm zunächst nicht Stellung.

Teils vermuteten Moskauer, dass mindestens eine Drohne in einem 50-geschossigen Gebäude einschlug, wo auch das Ministerium für Digitalisierung Büros hat, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Russland meldet erneut Drohnenangriff auf Moskau

Ina Ruck, ARD Moskau, tagesthemen, 30.07.2023 23:15 Uhr

Flughafen vorübergehend geschlossen

Der Flughafen Moskau-Wnukowo im Südwesten der russischen Hauptstadt wurde laut Tass vorübergehend für Abflüge und Ankünfte geschlossen. Flüge seien umgeleitet worden. An anderen Flughäfen in der Region lief der Betrieb demnach weiter.

Am vergangenen Montag hatte die russische Regierung nach Drohnenangriffen auf die Hauptstadt angekündigt, hart gegen die Ukraine vorzugehen. Vor einer Woche waren Gebäude durch zwei Drohnen beschädigt worden. Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Mychailo Fedorow hatte danach weitere Drohnenangriffe angekündigt.

Drohnenangriffe auf die Krim abgewehrt

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim wurden laut Behörden 25 ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt. In der Nacht habe Kiew versucht, Objekte auf der Halbinsel zu beschießen, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die Flugabwehr habe 16 Drohnen abgeschossen. Die anderen neun Flugobjekte seien durch die radioelektronische Abwehr nahe der Landspitze Tarchankut im Westen der Krim zum Absturz gebracht worden. Es gebe keine Schäden oder Verletzte. Auf der Krim machen im Sommer viele Russen trotz der Gefahr Urlaub.

Raketenangriff auf Saporischschja

Die ukrainischen Angriffe stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den massenhaften Attacken Russlands in seinem Angriffskrieg. Der Kreml selbst beschießt etwa die ukrainische Hauptstadt Kiew immer wieder mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Es gab dort bereits Tote, Verletzte und massive Schäden.

Am Samstag kamen in der südukrainischen Stadt Saporischschja infolge eines russischen Raketenangriffs offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben. Bei den Toten handle es sich um einen Mann und eine Frau, teilte der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtjew, mit. Eine weitere Frau wurde demnach verletzt. Durch die Druckwelle der Detonation seien Fenster eines Hochhauses, einer Bildungseinrichtung sowie eines Supermarkts zerstört worden.

Auch im nordöstlichen Gebiet Sumy berichteten die Behörden von einem russischen Raketenangriff, von dem ebenfalls eine Bildungseinrichtung betroffen sein soll. Über Zerstörungen und mögliche Opfer war zunächst noch nichts bekannt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Frank Aischmann, ARD Moskau, zzt. Berlin, tagesschau, 30.07.2023 10:04 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 30. Juli 2023 um 09:50 Uhr.