Migranten - laut der Nachrichtenagentur AP aus Eritrea, Libyen und dem Sudan - segeln im Mittelmeer. (aufgenommen am 17. Juni 2023)

UN-Bericht Deutlich mehr Migranten kommen über das Mittelmeer

Stand: 29.09.2023 05:47 Uhr

Während die EU-Staaten über eine Asylreform streiten, berichten die Vereinten Nationen, rund 186.000 Migranten seien 2023 über das Mittelmeer nach Europa gekommen - ein deutlicher Anstieg. Mindestens 2.500 Menschen starben.

Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge sind in diesem Jahr bereits etwa 186.000 Menschen über das Mittelmeer in Europa angekommen. Mit 130.000 seien die meisten in Italien registriert worden; das entspreche einem Anstieg von 83 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Dies erklärte die Direktorin des UNHCR-Büros in New York, Ruven Menikdiwela, im UN-Sicherheitsrat.

Die Zahl der Vermissten und Toten im Zeitraum von Anfang Januar bis zum 24. September liege bei über 2.500 Menschen, hieß es. Die internationale Migrationsorganisation IOM hatte kürzlich bereits von über 2.700 Toten und Vermissten gesprochen.

IOM zufolge stieg neben der Migration nach Italien auch jene nach Griechenland stark an - die aktuellen Zahlen seien aber nicht mit jenen sehr hohen von 2015 zu vergleichen. Die Ankünfte in Spanien lägen im Jahresvergleich dagegen auf ungefähr demselben Niveau.

Unsicherheit und Rassismus als Fluchtursachen

Laut Vereinten Nationen legten die meisten Migrantinnen und Migranten mit mehr als 100.000 aus Tunesien ab, gefolgt von Libyen mit mehr als 45.000. Neben Italien, Griechenland und Spanien steuerten die Boote auch Zypern und Malta an.

Der starke Anstieg von Überfahrten hatte zuletzt zu Spannungen innerhalb der EU über Maßnahmen für ihre Begrenzung gesorgt. Laut Menikdiwela seien die hohen Migrationszahlen aus Tunesien auch auf eine "Unsicherheit unter den Flüchtlingen nach Vorfällen rassistisch motivierter Angriffe und Hassreden" sowie kollektiven Abschiebungen aus Libyen und Algerien zurückzuführen. "Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Verschlechterung der Sicherheitslage in mehreren Nachbarländern von nordafrikanischen Staaten."