Kunden befüllen ihre Autos an einer Tankstelle in Teheran.

Massive Softwareprobleme Iran unterstellt Israel Cyberattacke auf Tankstellen

Stand: 18.12.2023 14:28 Uhr

Seit dem frühen Morgen geht an vielen Tankstellen im Iran nichts mehr - das Bezahlsystem an den Zapfsäulen hat massive Softwareprobleme. Ölminister Odschi hat nun Israel beschuldigt, einen Hackerangriff durchgeführt zu haben.

Irans Regierung hat seinen Erzfeind Israel für einen mutmaßlichen Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich gemacht. "Der zionistische Feind und Amerika wollten aufgrund ihres Scheiterns in anderen Bereichen unser Volk auf diese Weise herausfordern und belasten", sagte Ölminister Dschawad Odschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Schon vor dem Statement hatte die auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierte iranische Agentur Ilna über einen israelischen Hackerangriff als mögliche Ursache für die Störung berichtet. Laut der israelischen Zeitung "The Times of Israel" reklamierte eine Hackergruppe mit dem Namen "Gondscheschk-e Darande" (Raub-Sperling) die Cyberattacke für sich. Die Gruppe soll bereits in der Vergangenheit Cyberangriffe unter anderem auf Irans Stahlindustrie verübt haben.

Präsident Raisi fordert rasche Aufklärung

Seit dem frühen Morgen sind im Iran landesweit Tankstellen von einem Softwareproblem betroffen. Die Störung hat unter anderem Einfluss auf das smarte Bezahlsystem an Zapfsäulen. An rund zwei Dritteln der Tankstellen in dem Land mit knapp 90 Millionen Einwohnern sei die Arbeit dadurch eingeschränkt.

Präsident Ebrahim Raisi beauftragte Ölminister Odschi, das Problem unverzüglich zu lösen und der Ursache nachzugehen. Die Öffentlichkeit müsse angemessen und rechtzeitig informiert werden, hieß es in einer Mitteilung des Präsidialamts.

Experten arbeiteten an einer schnellen Behebung der Probleme, hieß es in einer Erklärung der staatlichen Raffineriegesellschaft (NIORDC). In der Stellungnahme war die Rede von einer Verschwörung durch Irans Feinde.

Dementi über drohenden Preisanstieg

Die Nachrichtenagentur Tasnim, die der einflussreichen Revolutionsgarde nahe steht, dementierte Sorgen über einen möglichen Preisanstieg oder Knappheit an Kraftstoffen. Das Problem an den Zapfsäulen sei technisch, hieß es in einem Post auf Telegram. Die Bevölkerung werde aufgerufen, möglichst auf das Tanken zu verzichten, bis das Problem gelöst sei.

Benzin wird im Iran staatlich stark subventioniert. Vor vier Jahren hatten hohe Benzinpreise eine Welle an Protesten besonders in der Arbeiterschicht ausgelöst, die der Staat gewaltsam niederschlagen ließ.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Dezember 2023 um 10:54 Uhr.