Die Flagge des Irans.

Vorwurf der Spionage für Israel Vier Menschen im Iran hingerichtet

Stand: 29.01.2024 11:33 Uhr

Weil vier Männer für Israel einen Anschlag geplant haben sollen, sind sie im Iran zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Menschenrechtsorganisationen werfen dem Iran einen unfairen Prozess vor.

Wegen mutmaßlicher Spionage für Israel sind im Iran vier Menschen zum Tode verurteilt und gehängt worden. Den vier Männern wurde vorgeworfen, im Auftrag Israels einen Anschlag geplant zu haben, wie iranische Staatsmedien berichteten. Die Todesurteile wurden am Montag vollstreckt, nachdem das Oberste Gericht ihre Berufung abgewiesen hatte, hieß es weiter.

Die Männer seien illegal aus der irakischen Region Kurdistan eingereist, um für den israelischen Geheimdienst Mossad einen Bombenanschlag auf eine Fabrik in Isfahan zu verüben. In der Fabrik werde Ausrüstung für das iranische Verteidigungsministerium herstellt. Dafür seien die Männer in "afrikanischen Ländern" durch den Mossad trainiert worden, berichteten iranische Staatsmedien.

Der Anschlag sollte Medienberichten zufolge im Sommer 2022 verübt werden und sei vom iranischen Geheimdienst vereitelt worden. Bereits im Dezember waren fünf Menschen unter ähnlichen Vorwürfen exekutiert worden.

Geständnisse sollen unter Folter erzwungen worden sein

Laut dem Justizportal Misan hatten die Angeklagten Berufung gegen ihr Todesurteil eingelegt. Die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw warf der Islamischen Republik einen unfairen Prozess vor. "Während des gesamten Prozesses wurden den Gefangenen ihre grundlegenden Rechte auf rechtliche Vertretung, Besuche und sogar die Kommunikation mit ihren Familien verwehrt", schrieb Hengaw in einer Mitteilung. Die Geständnisse der vier Kurden seien unter Folter erzwungen worden.

Menschenrechtsaktivisten kritisieren die Praxis der Todesstrafe im Iran seit Jahrzehnten. Offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen gibt es nicht. Laut einem Jahresbericht von Hengaw wurden im vergangenen Jahr 829 Menschen exekutiert. Amnesty International wirft den Behörden vor, die Todesstrafe als "Instrument der Unterdrückung" ethnischer Minderheiten einzusetzen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. Januar 2024 um 11:23 Uhr.