Die Fregatte "Hessen"

Einsatz im Roten Meer Fregatte "Hessen" wehrt erstmals Huthi-Angriff ab

Stand: 28.02.2024 15:53 Uhr

Die Deutsche Marine beteiligt sich im Roten Meer am Schutz der zivilen Handelsschifffahrt. Nun schoss die Fregatte "Hessen" erstmals scharf und zerstörte zwei Drohnen der jemenitischen Huthi-Miliz.

Die im Roten Meer zum Schutz von Handelsschiffen eingesetzte Fregatte "Hessen" hat den ersten Angriff der aus dem Jemen agierenden Huthi-Miliz abgewehrt. Das an der EU-Militärmission "Aspides" beteiligte Schiff zerstörte nach Angaben der Bundeswehr zwei Drohnen. Ob die Drohnen im Begriff waren, die Fregatte oder ein Handelsschiff anzugreifen, ist bislang nicht bekannt.

Für die "Hessen" war es der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine in dem am Freitag begonnenen Einsatz, der als gefährlichste Mission der Marine in der Geschichte der Bundeswehr gilt.

 

Unwissentlich Drohne von Verbündeten beschossen

Wie zudem bekannt wurde, hatte die Fregatte bereits am Montag irrtümlich auf die Drohne eines verbündeten Landes geschossen. Die Drohne habe zunächst keiner der verbündeten Nationen zugeordnet können, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Stempfle. Daraufhin habe die "Hessen" versucht, diese Drohne abzuschießen, was aber nicht gelungen sei.

Stempfle betonte, dass es vor dem Beschuss eine Abfrage bei allen verbündeten Nationen gegeben habe, bei der kein Land eine eigene Drohne im Einsatzgebiet gemeldet habe. Erst später stellte sich demnach heraus, dass es sich um eine nicht gemeldete Drohne handelte.

Immer wieder Beschuss durch Huthi

Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Der israelische Militäreinsatz ist eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober. 

Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa - mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.  

Pistorius: "Einer der gefährlichsten Einsätze"

Am Freitag hatte der Bundestag der deutschen Beteiligung an der EU-Mission "Aspides" zugestimmt. Die "Hessen" war vorher von Wilhelmshaven aus in Richtung des Einsatzgebietes gestartet mit dem Ziel, sofort nach dem Bundestagsbeschluss mit der Erfüllung des Auftrags beginnen zu können.

Der Einsatz leiste zudem einen Beitrag zur Stabilisierung der Region, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius. "Uns muss aber auch klar sein: Der Einsatz der 'Hessen' ist für die Deutsche Marine einer der gefährlichsten seit Jahrzehnten", warnte der Minister.

Huthi wollen Angriffe ausweiten

In der vergangenen Woche hatte die Huthi-Miliz erklärt, Angriffe auf Handelsschiffe vor der Küste des Landes ausweiten zu wollen. Man setze auf Eskalation als Antwort auf die Eskalation Israels im Gazastreifen, sagte der Anführer der Gruppe, Abdel-Malik al-Huthi, in einer Fernsehansprache. Bislang seien 48 Schiffe angegriffen worden. Zudem kündigte er den Einsatz von Unterwasser-Waffen an.

Mehrere westliche Staaten, darunter die USA und Großbritannien, sind an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt.

Georg Schwarte, ARD Berlin, tagesschau, 28.02.2024 06:06 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. Februar 2024 um 08:00 Uhr.