Das geschlossene Tor an einem Putenmastbetrieb in Matzlow in der Gemeinde Lewitzrand.

Tausende Tiere betroffen Vogelgrippe auf deutschen Geflügelhöfen ausgebrochen

Stand: 23.11.2023 15:52 Uhr

Die Vogelgrippe ist in Deutschland auf dem Vormarsch: Nachdem gestern Tierbestände auf zwei Geflügelhöfen im Norden gekeult werden mussten, melden die Behörden nun einen Ausbruch in Thüringen. Sorge bereitet der anstehende Winter.

In Deutschland ist die hochpathogene Vogelgrippe innerhalb weniger Tage in drei Betrieben ausgebrochen. In einem Hausgeflügelbestand im thüringischen Greußen seien von 147 Tieren bereits am Wochenende eine Gans und zehn Enten gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in Erfurt mit.

Die Hühner dagegen zeigten keine Symptome. Nach Angaben des Ministeriums werden vorsorglich alle Tiere des Bestands getötet. Außerdem wird eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet.

Subtyp in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt

In anderen Teilen Deutschlands waren bereits am Mittwoch Fälle von hochpathogener Vogelgrippe bekannt geworden. In einem Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern führte das zur Tötung Zehntausender Puten. Betroffen sei ein Hof in der Gemeinde Lewitzrand mit etwa 25.000 Tieren, sagte ein Sprecher des Kreises Ludwigslust-Parchim.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Schwerin handelt es sich um das hochpathogene aviäre Influenzavirus des Subtyps H5N1. "Es ist zu befürchten, dass das Geschehen mit Blick auf die bevorstehende kalte Jahreszeit weiter an Fahrt aufnimmt", teilte Landwirtschaftsminister Till Backhaus mit. In Niedersachsen brach die hochansteckende Form der Vogelgrippe in einem Geflügelbetrieb mit rund 50 Tieren aus, wie der Landkreis Cuxhaven am Mittwoch mitteilte. Alle dortigen Tiere demnach getötet.

Fälle nehmen seit Oktober zu

Vor diesen Ausbrüchen sei die hochpathogene Vogelgrippe in Betrieben Deutschlands zuletzt im Juli aufgetreten, teilte Elke Reinking vom Friedrich Loeffler-Institut (FLI) mit. "Es gab hier also eine Art Sommerpause." Seit Mitte Oktober wurden demnach in Europa wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln gemeldet.

In Deutschland seien unter anderem Anfang November im Nationalpark Wattenmeer lokal vermehrt tote Pfeifenten an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gefunden worden, bei denen das hochpathogene Virus (HPAI H5) nachgewiesen wurde. Das FLI hatte die Gefahr eines Eintrags des Virus in Betriebe durch Wildvögel Mitte November von "moderat" zu "hoch" hochgestuft.

Virusausbruch in Dänemark

Die Vogelgrippe taucht seit Jahren immer wieder in Deutschland auf, sie wird durch Wildvögel eingeschleppt und verbreitet. Sie kann große wirtschaftliche Schäden verursachen: Ist ein Bestand von der hochansteckenden Variante befallen, werden in der Regel alle Tiere dort getötet. Menschen infizieren sich nur in sehr seltenen Fällen.

Vogelgrippe-Viren wurden auch in einer dänischen Fasanenzucht nahe der deutschen Grenze nachgewiesen. Wegen der Ansteckungsgefahr würden in dem Betrieb bei Tønder alle etwa 2.700 Tiere getötet, teilte die Veterinär- und Lebensmittelbehörde ebenfalls am Mittwoch mit.

Die Fasane haben sich den Angaben zufolge möglicherweise bei Wildvögeln angesteckt, die auf ihrem herbstlichen Zug nach Süden in der Gegend Rast gemacht haben. Weil die Überwachungszone bis über die deutsche Grenze reicht, wurden die Behörden in Schleswig-Holstein informiert.