Skifahrer auf der Piste im Skigebiet Saalbach-Hinterglemm in Österreich

Klimawandel Weniger Skipisten bis zum Jahr 2100

Stand: 14.03.2024 16:59 Uhr

Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten 13 Prozent der Skipisten verschwunden sein - weltweit. Und das hat Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bayreuth.

Von Lasse Berger, br

In einem von acht Skigebieten könnte die natürliche Schneedecke noch in diesem Jahrhundert komplett verschwinden - so lautet das Ergebnis der Bayreuther Forscherin Veronika Mitterwallner, die weltweit sieben Gebirgsregionen untersucht hat. Voraussetzung der Studie war unter anderem auch: klimaschädliche Emissionen wie etwa CO2 werden bis zum Jahr 2100 nicht gesenkt.

Welche Folgen hat der Klimawandel für Skigebiete?

Bei der Untersuchung wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf die jährliche natürliche Schneedecke in sieben großen Skigebieten prognostiziert. Darunter befanden sich die europäischen Alpen, die Anden, die Appalachen, die australischen Alpen, die japanischen Alpen, die Neuseeländischen Alpen und die Rocky Mountains.

"Äußeren Regionen der Alpen massiv betroffen"

"Die europäischen Alpen verzeichnen einen signifikanten Rückgang der Schneedeckentage - also der Tage mit geschlossener Schneedecke - bis Ende des Jahrhunderts. Und zwar in Höhe von 42 Prozent", sagte Mitterwallner im Interview mit der Radiosendung "regionalZeit - Franken" auf Bayern2. Die Leiterin der Studie erklärt aber auch, dass es räumliche Unterschiede geben werde. "Es wird manche Gebiete geben, die weiterhin viele Schneetage haben. Und manche Gebiete, die gar keinen Schnee mehr haben." Die schneesicheren Gebiete konzentrierten sich auf Regionen, die eher hoch gelegen sind. "Alles, was in den äußeren Regionen der Alpen liegt und niedrig gelegen ist, das wird massiv betroffen sein", so Mitterwallner.

Am stärksten werde der Rückgang der durchschnittlichen jährlichen Tage mit einer natürlichen Schneedecke bis zum Jahr 2100 die australischen Alpen betreffen, nämlich um 78 Prozent. Der Rückgang in den Rocky Mountains werde mit 23 Prozent am geringsten erwartet.

Das Forscherteam geht davon aus, dass der Skitourismus durch die abnehmende Schneedecke wegen steigender Temperaturen in höhere Lagen ausweichen wird. Das würde allerdings eine Bedrohung für alpine Pflanzen und Tiere darstellen. "Wenn weiter oben gelegene Skigebiete weiter ausgebaut werden und mehr Infrastruktur gebaut wird, dann werden diese bisher intakten Ökosysteme massiv verändert werden", sagt Mitterwallner.

Alpiner Wintersport wird exklusiver

Auch wenn die Folgen für den Wintersport nicht Gegenstand der Forschung gewesen waren, glaubt die Sportökologin der Universität Bayreuth an langfristige Veränderungen. "Es wird so sein, dass der alpine Skisport in der Zukunft für weniger Menschen zugänglich ist. Man sieht jetzt schon, dass Wintersport teurer wird und er in immer weniger Gebieten möglich ist." Ein weiteres Ergebnis der Studie: Selbst wenn Skiliftbetreiber in tieferen Lagen auf Kunstschnee zurückgreifen würden, werde die wirtschaftliche Rentabilität vieler Skigebiete sinken.

Forscher bedienen sich an Kartenmaterial und Klimadatenbank

Und so gingen die Wissenschaftler der Universität Bayreuth bei ihrer Forschungsarbeit vor: Zunächst wurden mithilfe des Programms OpenStreetMap bestimmte Skigebiete identifiziert. Außerdem verwendeten die Forscher die öffentliche Klimadatenbank "Chelsea", die die jährlichen Schneedeckentage pro Skigebiet für die nächsten Jahrzehnte vorhersagen kann.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 28. August 2023 um 17:00 Uhr.