Nach Gesprächen über Hilfspaket Zyperns Finanzminister tritt zurück

Stand: 02.04.2013 14:53 Uhr

Der zyprische Finanzminister Sarris hat sein Amt niedergelegt. Er sei nach den Gesprächen über das milliardenschwere Hilfspaket zurückgetreten, sagte Sarris. Laut Medienberichten soll sein Nachfolger der bisherige Arbeitsminister Georgiades werden. Unterdessen arbeitet die Regierung weiter an ihrem Sparprogramm

Der zyprische Finanzminister Michael Sarris ist zurückgetreten. Er habe sein Amt nach dem Abschluss der Gespräche mit den internationalen Geldgebern über das zyprische Hilfspaket niedergelegt, sagte Sarris. Einer der Gründe sei, dass er eine Führungsrolle bei der Laiki-Bank innehatte, die im Zuge der Umstrukturierung des zyprischen Bankensektors abgewickelt werden soll.

Bereits während der Moskau-Reise von Sarris in der vorletzten Woche habe es Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt gegeben, schreibt die Zeitung "Politis". Außerdem habe das Oberhaupt der einflussreichen orthodoxen Kirche, Erzbischof Crysostomos II., wiederholt den Rücktritt des Finanzministers gefordert.

Reinhard Baumgarten, R. Baumgarten, ARD Istanbul, 02.04.2013 15:41 Uhr

Nachfolger von Sarris wird nach Angaben mehrerer zyprischer Zeitungen der bisherige Arbeitsminister Charis Georgiades. Der 1972 geborene Abgeordnete der konservativen Regierungspartei DISY ist Wirtschaftswissenschaftler und Völkerrechtler.

Sparprogramm soll diese Woche vorgestellt werden

Ein zyprischer Regierungssprecher teilte unterdessen mit, dass die erste Hilfstranche aus dem zehn Milliarden Euro schweren Rettungspaket im Mai fließen solle. Bis Donnerstag will die Regierung zudem ihr Sparprogramm präsentieren. Es muss dann von der Geldgeber-Troika aus EU, IWF und EZB genehmigt werden. Das Sparprogramm soll laut Regierungsangaben schon fast fertig sein.Demnach soll es zwischen 6,5 und 12,5 Prozent weniger Gehalt für Staatsbedienstete geben. Außerdem würden alle Renten um drei Prozent gekürzt werden.

Die Unternehmensteuer soll von zehn auf 12,5 Prozent steigen, die Steuern für Tabak, Alkohol und Treibstoffe ebenfalls erhöht werden. Auch die Mehrwertsteuer wird demnach steigen: von 17 auf 19 Prozent. Außerdem soll der Staat durch Privatisierungen verschlankt werden. Ein Sanierungsprogramm für seinen überdimensionalen Bankensektor hatte die zyprische Regierung bereits eingeführt.