Präsident kündigt Einschnitte an Zypern will Euroland bleiben

Stand: 29.03.2013 17:48 Uhr

Klare Botschaft aus Nikosia: Zyperns Präsident Anastasiadis hat sich für einen Verbleib seines Landes im Euro ausgesprochen. Damit trifft er die Stimmung im Land: Auch seine Landsleute halten von einer Rückkehr zum zyprischen Pfund nichts. Ihnen steht allerdings ein hartes Sparprogramm bevor.

Von Reinhard Baumgarten, ARD-Hörfunkstudio Istanbul, zzt. Nikosia

"Wir müssen alle Opfer bringen", sagte der zyprische Regierungschef Nicos Anastasiadis. Alle seien gezwungen, die Last zu teilen, den Staat in Ordnung zu bringen, unterstrich der 66-Jährige.

Dann machte er eine für Zypern wichtige Aussage: "Lassen sie mich betonen, wir haben nicht die Absicht, den Euro zu verlassen." Zypern soll also auf jeden Fall Euroland bleiben. Seit 2008 gilt auf der Mittelmeerinsel die Gemeinschaftswährung - und damit ist Zypern bislang gut gefahren.

Reinhard Baumgarten, R. Baumgarten, SWR Istanbul zzt. Nikosia, 29.03.2013 17:09 Uhr

"Mit dem zyprischen Pfund würde alles teurer"

Die gegenwärtige Krise wird auf Zypern als Zäsur wahrgenommen. Vieles müsse sich ändern, sagt der Hotelier Panicos, aber der Euro dürfe nicht zur Debatte stehen. "Wir müssen drin bleiben", meint er. "Wenn wir unser zyprisches Pfund wieder drucken, wäre das bestimmt die einfachste Lösung für den Moment. Aber alles wird dann teuer, denn wir importieren die meisten unserer Waren." Am Ende würden die Probleme für Zypern zu groß sein.

Zypern ohne Euro - das ist auch für den Reiseführer Kostas undenkbar: "Sie haben keine andere Möglichkeit", meint er - und fragt: "Was soll Zypern ohne Euro? Eigene Währung? Oder kann Zypern wieder ein Teil von Großbritannien sein?" Bis 1960 waren die Briten auf Zypern. Aber niemand sieht Zyperns Zukunft im Bunde mit London.

Und was meinen deutsche Touristen?

Kostas ist in der Innenstadt von Nikosia mit einer Reisegruppe aus Paderborn unterwegs. Was denken die Deutschen über Zypern als Euroland? "Man sollte mal überlegen, wie sie reingekommen sind. Sie haben uns vorher ja nicht die Wahrheit gesagt, und jetzt haben wir das Problem", sagt eine Deutsche - und einer ihrer Mitreisenden ergänzt, Zypern und Griechenland seien Fässer ohne Boden.

Einer der Touristen meint: Auf Dauer könnten die Zyprer ohne Euro nicht überleben. Zypern sei schließlich keine Schweiz. "Ich denke, das ist ein Problem der Banken", sagt hingegen eine Frau. Die sollte man pleite gehen lassen. "Wenn man's nicht ausprobiert, dann denken die, es kann immer so weitergehen. Vor allem, wenn man jetzt höre, was die Banken wieder für Schlupflöcher geschaffen hätten. Davon profitierten nur die Reichen.

Das Sparprogramm kommt am 4. April

Die Republik Zypern beabsichtigt nach Angaben von Arbeitsminister Charis Georgiades der Eurogruppe bis zum 4. April  ein umfassendes und mit den Geldgebern vereinbartes Sparprogramm zu präsentieren. Nur so könne sichergestellt werden, dass der notwendige Prozess zur Billigung der Finanzhilfe in Gang gesetzt werde. Zypern soll eine Finanzspritze in Höhe von gut zehn Milliarden Euro bekommen. 

Mit diesem Abkommen, betonte Regierungschef Anastasiadis, "haben wir unser Land gesichert, daran glaube ich. Wir haben die Gefahr eines Zusammenbruchs unserer Wirtschaft abgewendet." Ob das so ist, muss sich in den kommenden Monaten erst noch zeigen.

Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 29. März 2013 um 18:24 Uhr im Deutschlandfunk.